Europa braucht den eEuro

Lange schallt´s im Walde noch:
Let’s get digital, lieber Euro“
(Foto: Hanno Bender)

Was Facebook können will, sollte Europa allemal schaffen: Eine ditgitale Währung. Einen staatlich getragenen eEuro, mit dem sich elektronische Zahlungen schnell, sicher und kostenfrei (oder zumindest kostengünstig) 24x7x365 abwickeln lassen. Die Europäische Zentralbank hat vergangene Woche erstmals offiziell bestätigt, die Einführung einer central bank digital currency (CBDC) zu prüfen. Der EU-Finanzministerrat begrüßte das Engagement („to assess the costs and benefits“) am vergangenen Donnerstag ausdrücklich und sprach sich im gleichen Atemzug – und unter Bezug auf die Haltung der G7-Arbeitsgruppe – für eine harte Linie gegen private Stablecoins-Initiativen aus – also etwa gegen das Libra-Projekt von Facebook. Digitale Währungen sind fraglos das spannendste Thema, das die Payment-Welt aktuell zu bieten hat. Weiterlesen

PSD2: Internetwirtschaft schlägt Alarm

Sicherheit und/oder Bequemlichkeit: Die EU will ePayment regulieren.

In einem Brief vom 25. September an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sprechen sich 27 Verbände und Unternehmen aus der Digitalwirtschaft gegen den Entwurf der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) zur „starken Kundenauthentifizierung“ (SCA) aus.

Der vorliegende Entwurf zu den Regulatory Technical Standards (RTS) für die EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) bringe zahlreiche Rechtsunsicherheiten für Händler und Dienstleister mit sich und behindere den E-Commerce in Europa. Der Aufschrei kommt reichlich spät.  Weiterlesen

Registrierungen bei Paydirekt rückläufig

Paydirekt: Kommt (noch) nicht zum Fliegen.

Weniger als 450.000 Sparkassenkunden haben sich bislang bei Paydirekt registriert. Im April ging die Zahl der Neuanmeldungen gegenüber dem Vormonat sogar deutlich zurück. In einem internen Schreiben warnt das Gemeinschaftsunternehmen der S-Finanzgruppe GIZS daher, dass eine „deutliche Steigerung zur Zielerreichung 2017“ erforderlich sei.

Die dürren Zugewinne auf der Nutzerseite zeigen einmal mehr: Paydirekt braucht einen Strategiewechsel. Weiterlesen

Wochenrückblick: Last week in Payment

Vergangene Woche war in der Payment-Welt viel los. Dienstag wurde auf dem „Forum Handel 4.0“ des Handelsverband HDE über „Die Zukunft des Bezahlens“ diskutiert. Mittwoch trafen sich Vertreter von Handel und Banken, um ihre Kooperation in Sachen „Instant Payments“ zu vertiefen. Donnerstag fand das Zahlungsverkehrssymposium 2017 der Bundesbank statt. Und Freitag ging es beim Paysys-Frühstück um die Überlebenschancen der nationalen Debitverfahren. Eine unzulängliche Zusammenfassung: Weiterlesen

Bargeld bleibt bestimmend

Bargeld lacht länger. Foto: Bundesbank

Vergangene Woche fand der EHI-Kartenkongress statt, das alljährliche Familientreffen der Payment-Fachleute aus Handel, Banken, Dienstleistung und Kreditkartengesellschaften.

Wie gewohnt moderierte Olaf Schrage, CIO von Deichmann, mit Witz, Schlagfertigkeit und einer launigen Lässigkeit durch die zwei Tage, die Thomas Gottschalk und/oder Günther Jauch zur Ehre gereicht hätten. Und EHI-Payment-Papst Horst Rüter stellte – ebenfalls wie jedes Jahr – zu Beginn die neuen Zahlen aus der Studie „Kartengestützte Zahlungssysteme im Einzelhandel“ vor, der breitesten Erhebung zum Bezahlen im Handel in Deutschland. Anlass zu einer Bestandsaufnahme – der offline und online Zahlungswelt. Weiterlesen

Zwei Faktor Unsinn

Auch als überzeugter Europäer könnte man aktuell mal wieder am Brüsseler Regulierungsunfug verzweifeln. Mit der EU-Zahlungsdienste-Richtlinie (PSD2) wollte der europäische Gesetzgeber Wettbewerb und Innovation in den Zahlungsverkehrsmarkt bringen.

Stattdessen droht ein bürokratisches Monster zu entstehen, mit drastischen Auswirkungen auf Online-Bezahlverfahren und den dahinterstehenden Anbietermarkt. Am Ende wird der Verbraucher (1) die Chose voraussichtlich über höhere Kontoführungsgebühren bezahlen und (2) womöglich mehr Aufwand bei Zahlungen im Internet betreiben müssen. Als Nebeneffekt dürfte die PSD2 die Konzentrationstendenz im E-Commerce befeuern.

Ob tatsächlich mehr Wettbewerb entsteht, ist dagegen derzeit völlig ungewiss. Vom „Better Regulation“-Versprechen, das sich die Junker-Kommission auf die Europa-Fahne geschrieben hat, ist das Regelwerk jedenfalls weit entfernt. Doch der Reihe nach. Weiterlesen

BargeldlosBlog im FinTech Podcast

BargeldlosBlog zum 2. Mal zu Gast im FinTech Podcast.

Die 100 Fragen an die Payment-Branche gibt es jetzt auch auf der Tonspur. Im FinTech Podcast #85 diskutieren Jochen Siegert, Kilian Thalhammer und ich über die aktuellen Fragen im Zahlungsverkehr. Wir haben versucht, ein paar Antworten und Ausblicke zu geben – insbesondere zu den Themen PSD2, Girocard-Gebühren, MIF-Regulierung, Marktkonzentration sowie zu m- und e-Payment.

Zum ohnehin stets empfehlenswerten Fintech Podcast des Teams von „Banking and Payment“ geht es hier.

Bei der Gelegenheit möchte ich noch auf zwei aktuelle Dokumente für Freunde der Kartenzahlung aufmerksam machen. Weiterlesen

100 Fragen an die Payment-Branche

100 FragenWas bringt das Jahr 2017 der Payment-Branche? Keine Ahnung, aber Fragen gibt es genug. Statt eines Blicks in die Glaskugel daher mal wieder: Fragen, Fragen, Fragen. 100 – wahllose und nicht immer ganz ernstgemeinte – Fragen auf die der Payment-Markt in den nächsten zwölf Monaten eine Antwort geben wird – oder auch nicht. Los geht´s: Weiterlesen

EU will eigene Payment-Welt erschaffen

Sicherheit: Die PSD2 soll Mindeststandards für elektronische Zahlungen definieren.

Die Europäische Kommission hat den „Digitalen Binnenmarkt“ ins Zentrum ihrer politischen Agenda gerückt und steht der Digitalen Wirtschaft deshalb nun beständig im Weg. Es ließen sich diverse Belege für diese Zuspitzung anführen – von der Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV) bis hin zum geplanten Geoblockingverbot. Zuständigkeitshalber beschränkt sich BargeldlosBlog auf ein abschreckendes Beispiel aus der Welt des Zahlungsverkehrs: Die Novellierung der europäischen Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2).

Die PSD2 sollte den Wettbewerb im Payment-Markt befördern. Stattdessen droht das Bezahlen im Internet nun für alle komplizierter zu werden. Wenn sich die Vorstellungen der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) durchsetzen, wäre es mit dem „One-Click-Shopping“ in Europa bald vorbei – und nicht nur das. Weiterlesen

Vzbv unterliegt im Streit um Sofortüberweisung

Sofort in Deckung: Verbraucherschützer greifen an.Siege feiern, Niederlagen verschweigen. Das scheint das Motto des Verbraucherzentrale Bundesverbands (Vzbv) im Rechtstreit um Sofortüberweisung als einziges kostenfreies Zahlverfahren in Onlineshops zu sein. Ich hielt bereits die Klage für verfehlt, die nun zu Recht vom Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt zurückgewiesen wurde. Aber auch die Kommunikationspolitik der Verbraucherschützer in der Sache ist fragwürdig. Weiterlesen

Arnulf Keese wagt neues Kapitel

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Ex-PayPal-Deutschlandchef Arnulf Keese heuert bei e.Ventures an.

…und wechselt zum Wagniskapitalgeber e.ventures. Keese steigt als General Partner ein und rückt im europäischen Team damit an die Seite von Andreas Haug, Christian Leybold und Bernado Hernandez, wie das Unternehmen in einer Presseerklärung mitteilt. Auch wenn BargeldlosBlog im Grunde kein Forum für Personalmeldung ist, für den langjährigen PayPay-Chef Deutschland/Österreich/Schweiz mache ich gerne eine Ausnahme. Der 49-jährige Physiker kennt die ePayment- und eCommerce-Welt von innen wie hierzulande nur wenige – und er ist ein Quer- und Vordenker mit spannenden Thesen und interessanten Gedanken. Mit BargeldlosBlog sprach Keese über Venture Capital, Trends und Ideen. Weiterlesen

MIF-Regulierung wirkt

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ibi research durchleuchtet Payment-Kosten von Onlineshops. (Foto: EZB)

Die im Dezember 2015 in Kraft getretene europäische Interbankenentgelt-Verordnung zeigt Wirkung. Die Deckelung der sogenannten „Multilateral Interchange Fees“ (MIF) auf 0,3 Prozent vom Umsatz bei Kreditkarten und 0,2 Prozent bei Debitkarten verbilligt die Kartengebühren für Händler auch im eCommerce erheblich.

„Die gesamten Kosten sanken um 33 Prozent, die direkten Kosten sogar um 62 Prozent im Vergleich zur Situation vor der Regulierung“, bilanzieren die Zahlungsverkehrsexperten von ibi research die Ergebnisse ihrer (überarbeiteten) Studie zu den Gesamtkosten von Zahlverfahren in Onlineshops.

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Paydirekt auf Wiedervorlage

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Auch die Sparkassen können kaum Punkte für Paydirekt machen. (Grafik: Sparkassen)

Auch drei Monate nach dem (verspäteten) Einstieg der Sparkassen tut sich das Onlinezahlverfahren der deutschen Kreditwirtschaft Paydirekt nach wie vor schwer mit der Gewinnung von relevanten E-Commerce-Anbietern. Vom selbst gesteckten Ziel, die Hälfte der Top50-Webshops als Akzeptanten zu gewinnen, sind die Banken weit entfernt.

Neue Zusagen aus diesem erlauchten Kreis liegen lediglich von DocMorris und Mindfactory vor. Das geht aus einer internen Präsentation der Paydirekt-Projektgesellschaft der Sparkassen (GIZS) hervor, die BargeldlosBlog vorliegt und die eine Reihe weitere interessante Zahlen und Fakten zum Status quo von Paydirekt beinhaltet. Weiterlesen

Bundesbank tadelt Paydirekt-Banken

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Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. (Foto: Magrit Jari)

Bundesbankvorstände kennen für gewöhnlich die hohe Kunst der diplomatischen Rede. Ihre Worte fallen schon mal auf die Goldwaage, die kleinste Nuance einer Formulierung kann Märkte erschüttern.

Bemerkenswert daher, was der für Zahlungsverkehr zuständige Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele jüngst in einer Rede über das Onlinezahlverfahren der Deutschen Kreditwirtschaft Paydirekt sagte. Weiterlesen

Paydirekts prohibitive Preispolitik

Paydirekt

Paydirekt: Bislang ein Zahlverfahren in der Süßwaren- und Knabbernische.

Paydirekt ist bislang kein Onlinezahlverfahren, sondern eine Nischenanwendung von 30 Webshops. Für große Händler ist die Internet-Bezahlmethode der Deutschen Kreditwirtschaft aufgrund unattraktiver Gebühren uninteressant, wie der Bank-Blog in diesem Beitrag verdeutlicht.

Warum Paydirekt auch bei kleinen E-Commerce-Anbietern nicht zum Einsatz kommt, veranschaulichen die Ergebnisse unserer Umfrage. BargeldlosBlog veröffentlicht erstmals Gebührenvorstellungen der Paydirekt-Banken im KMU-Bereich und zeigt, warum von einem Vertrieb eigentlich noch gar nicht gesprochen werden kann. Die Preisstellung von Paydirekt ist prohibitiv, das Neukundenmanagement eine verlassene Servicewüste.

Doch mit Hilfe von „Task Forces“ der Kreditwirtschaft soll nun Alles besser werden. Weiterlesen