Interchange-Debatte: Von Australien lernen…

Aktuell laufen die Trilog-Verhandlungen in Brüssel zur Interchange-Verordnung. Für die Kreditkartenorganisationen und Banken steht viel auf dem Spiel, schließlich planen EU-Kommission und Parlament die Interbankenentgelte zu deckeln und mit einigen weiteren Regelungen in den Kartenmarkt einzugreifen. Hier ein paar Lesetipps zur Debatte.

Visa bringt sich munter in Stellung und hat eine weitgehend öffentliche Kampagne gegen die geplante Regulierung gestartet. Die wichtigsten Argumente der „europäischen Mitgliedsorganisation“ fasst die Informationsplattform „Pymnts“ hier gut zusammen. Mastercard argumentiert offenbar lieber hinter verschlossenen Türen. 🙂

Einige Punkte der aktuellen europäischen Debatte finden sich auch in den Diskussionen Down Under wieder. Dort wurde Sonntag vor einer Woche der viel beachtete Report der „Murray financial system inquiry“ veröffentlicht, der insgesamt 44 Empfehlungen für das australische Bank- und Finanzwesen enthält. Einige davon widmen sich der Fortentwicklung der Interchange-Regulierung, die es in Australien schon seit 2003 gibt.

In Australien hat manbeispielsweise bereits Erfahrung mit dem „weighted average cap on fees“. Die Festsetzung von gewichteten, durchschnittlichen Gebühren für Kartentransaktionen führt offenbar zur vermehrten Ausgabe von Business cards mit sehr hohen Händlergebühren. Daher plant man in Australien nun einen „hard cap“ der Interbankenentgelte. Für die Einführung eines „weighted avarage cap on fees“ argumentieren die Kartenorganisationen in Europa fleißig, da man so flexibler sei und die Kosten von risikobehafteten Transaktionen besser bepreisen könne.

Aber auch andere Themen wie die „Honour all cards rule“, die Regulierung von 3-Parteien-Systemen und PayPal sowie „Surcharging“ findet man auf beiden Seiten des Globus diskutiert. Die Debatte in Australien (vor Veröffentlichung des Murray Reports) wird hier gut zusammengefasst. Den Report selbst, bzw. die hier interessierenden Passagen, finden Sie hier.

Und noch ein Update aus aktuellem Anlass: Die Schweizer Wettbewerbsbehörde Weko hat sich mit der Payment-Branche auf eine Absenkung der Interchange-Gebühren von Mastercard und Visa Kreditkarten in zwei Schritten auf 0,7 Prozent ab 1. August 2015 und 0,44 Prozent ab 1. August 2017 geeinigt (siehe Pressemitteilung (mit schön viel „Presserohstoff“ aus der Schweiz)).

Im Bundeskartellamt liegt seit 2006 eine Beschwerde des Handelsverband HDE in Sachen Kreditkarten Interchange fees. Nur so am Rande erwähnt.

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