EU-Kommission will Kartengebühren nicht weiter regulieren

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End of road: Das Ende der Straße, jedenfalls für die nächsten Jahre. Der Kommissionsbericht zur MIF-VO.

American Express, Visa und Mastercard können entspannt aufatmen. Die EU-Kommission hat heute ihre Bilanz zur Interbankenentgeld-Verordnung (MIF-VO) von 2015 und der damit einhergehenden Deckelung der Kredit- und Debitkartengebühren auf 0,3 Prozent bzw. 0,2 Prozent vom Umsatz veröffentlicht. Der in der MIF-VO vorgeschriebene Bericht an EU-Rat und EU-Parlament enthält keinen Vorschlag zu einer weiteren Regulierung der Kartenbranche. Die Handelslobbyisten von EuroCommerce reagieren enttäuscht. Bei den Kreditkartenorganisationen und mancher Bank dürften dagegen die Sektkorken knallen. Mit einer regelrechten Gutachterschlacht hatten beide Seiten versucht, die Kommission auf den rechten Pfad zu bringen. Derweil zeigen die aktuellen Zahlen des EHI Retail Institute erwartungsgemäß: Der Siegeszug der unbaren Zahlungsmethoden an den Kassen des Handels schreitet ebenso stetig wie unaufhaltsam voran. Und dabei sind die zuverlässigen Zahlen aus Köln noch aus der Zeit „BC“ – „before Corona“. Weiterlesen

EU-Kommission ermittelt (endlich) gegen Apple Pay

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„That doesn’t exclude in the future that we will have a second look“, Vestager 12/2018 (Foto: EU-Kommission; Claudio Centonze)

Margrethe Vestager takes a second look. Die EU-Wettbewerbskommissarin und Vizepräsidentin der EU-Kommission hat eine kartellrechtlich Untersuchung gegen Apple eingeleitet. Noch im Dezember 2018 sah Brüssel von Ermittlungen ab, weil Apple Pay keine „marktbeherrschende Stellung“ im mobile Payment-Markt habe. Aufgrund der wachsenden Bedeutung von mobilen Zahlungslösungen, nicht zuletzt angefeuert durch die Corona-Krise, denkt die Kommission nun aber um und sieht nach einer „vorläufigen Prüfung“ Handlungsbedarf. Und auch in den USA spricht man angesichts der Praktiken von Apple mittlerweile von „highway robbery„. Weiterlesen

Wer haftet für missbräuchliche NFC-Karten-Zahlungen?

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Im Trend: Kontaktlos Bezahlen (Foto: BVR)

Der Europäische Gerichtshof muss sich – wie berichtet – mit der Frage befassen, ob eine Bank die Haftung für missbräuchliche Zahlungen mit kontaktlosen Karten bis zur Grenze von 25 Euro auf ihre Kunden abwälzen kann. So sehen es die AGB der Deniz Bank in Österreich vor. Am Donnerstag hat der Generalanwalt seine Schlussanträge zum Fall vorgelegt. Hier die Zusammenfassung des frisch veröffentlichten Votums. Weiterlesen

Kontaktverbot für die Karte

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(Quelle: Girocard.eu)

Wer hätte vor zwei Monaten gedacht, dass in Deutschland Toilettenpapier, Seife und Hefe rationiert werden? Vermutlich die gleichen Seher, die ahnten, dass kontaktlose Kartenzahlungen aus Hygienegründen plötzlich die angesagteste Zahlmethode im Land der Barzahler und Bedenkenträger werden.

Um Kartenzahlungen in Zeiten des Kontaktverbots zu unterstützen, hat die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) das Limit für PIN-lose NFC-Zahlungen in Rekordgeschwindigkeit von 25 auf 50 Euro erhöht, gleiches gilt für die Kreditkarten von Visa und Mastercard.* Auch wenn beim Corona-Virus bislang noch keine „Schmierinfektion“ nachgewiesen wurde und Bundesbank und EZB betonen, Bargeld ist (infektions-)sicher. Alle Händler bitten um kontaktlose Kartenzahlungen und manch Kunde ekelt sich vermutlich vor dem vermeintlich schmutzigen Bargeld. In Baden-Württemberg wird die Kartenzahlung gar hoheitlich empfohlen.

Der Europäische Gerichtshof muss sich derweil in dieser Woche mit der Frage befassen, wer haftet, wenn die NFC-Zahlung mit einer verlorenen oder gestohlenen Karte durchgeführt wurde? Weiterlesen

Recht der Zahlungsdienste

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Die Bibliothek der juristischen Fachzeitungen ist um eine Spezialzeitschrift reicher. Vergangene Woche erschien die Erstausgabe der Zeitschrift „Recht der Zahlungsdienste“ (RdZ). Ich habe das Vergnügen und die Ehre, Mitglied im Beirat der Zeitschrift zu sein und mache auch deshalb hier ein bisschen Werbung für die neue Fachpublikation aus der dfv Mediengruppe.

Alle vier Monate wird die RdZ künftig Informationen rund um zahlungsdiensterechtliche Themen liefern – aus den Blickwinkeln Aufsichts- und Zivilrecht, aber auch aus der Perspektive des Steuerrechts und der Zahlungstechnologien. Weiterlesen

Interchange-Fee-Regulation 2.0

EY Impact Study

Die mit Spannung erwartete Studie zur Evaluierung der „Interchange-Fee-Regulation“ von EY und Copenhagen Economics wurde geleakt und liegt BargeldlosBlog vor. Demnach haben sich die Kosten für Kartenzahlungen in Europa um 2 bis 3 Milliarden Euro pro Jahr reduziert. Und auch sonst ziehen die Autoren eine rundum positive Bilanz zur Regulierung der Kartengebühren: Kartenakzeptanten und Verbraucher profitieren.

Die im Auftrag der EU-Kommission erstellte Studie bildet nun die Basis für eine Debatte um weitere Gebührenreduzierungen per Verordnung. Der Hype um Apple Pay könnte Mastercard, Visa und den Banken dabei noch auf die Füße fallen. Weiterlesen

Last Call zur Girocard-Klage

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Fixed it: Korrigierte BILD-Schlagzeile vom 8. Januar 2017

Die Uhr tickt. Am 31. Dezember 2019 läuft die Frist ab, um Schadenersatzansprüche wegen überteuerter Girocard-Gebühren gegen die Spitzenverbänden der Deutschen Kreditwirtschaft geltend zu machen. Zu diesem Stichtag verjähren etwaige kartellrechtliche Regressansprüche. Im Januar 2017 hatte die BILD-Zeitung hierzu eine „Milliarden-Klage wegen zu hoher EC-Kartengebühren“ herbeigeschrieben. Bislang wurden in der Sache nur sieben Klagen mit einem Streitwert von insgesamt 125 Mio. Euro beim Landgericht Berlin eingereicht. Zu den Klägern gehören Rossmann, die Jet-Tankstellen und neuerdings auch der Mineralölkonzern Shell. Ein Verhandlungstermin steht aus, vielleicht wird es nie einen geben. Weiterlesen

Podcast zum „Lex AppelPay“

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PayTechTalk #47: Lex ApplePay

Hörenswert: „Lex ApplePay – Sternstunde des Parlaments oder gesetzgeberischer Schildbürgerstreich?“ Dieser Frage gehen Dr. Susanne Grohé, Frank Müller (beide Partner der Kanzlei Aderhold), Kilian Thalhammer (Wirecard, Payment and Banking) und Hanno Bender (meine Wenigkeit) im PayTechTalk-Podcast nach. Eine spannende und stellenweise erfrischend kontroverse Diskussion zwischen Recht und Markt, um den Wert des Kundenzugangs, Innovationskraft, den Sinn und Schaden von Regulierungen sowie das Kartellrecht und den ganzen Rest.

Europa braucht den eEuro

Lange schallt´s im Walde noch:
Let’s get digital, lieber Euro“
(Foto: Hanno Bender)

Was Facebook können will, sollte Europa allemal schaffen: Eine ditgitale Währung. Einen staatlich getragenen eEuro, mit dem sich elektronische Zahlungen schnell, sicher und kostenfrei (oder zumindest kostengünstig) 24x7x365 abwickeln lassen. Die Europäische Zentralbank hat vergangene Woche erstmals offiziell bestätigt, die Einführung einer central bank digital currency (CBDC) zu prüfen. Der EU-Finanzministerrat begrüßte das Engagement („to assess the costs and benefits“) am vergangenen Donnerstag ausdrücklich und sprach sich im gleichen Atemzug – und unter Bezug auf die Haltung der G7-Arbeitsgruppe – für eine harte Linie gegen private Stablecoins-Initiativen aus – also etwa gegen das Libra-Projekt von Facebook. Digitale Währungen sind fraglos das spannendste Thema, das die Payment-Welt aktuell zu bieten hat. Weiterlesen

Bundestag beschließt „Lex ApplePay“

NFC-Schnittstelle,
öffne Dich!

Das Gesetzgebungsverfahren hält Stoff für einen Wirtschafts- und Politkrimi bereit. Am gestrigen Donnerstag verabschiedete der Bundestag das Gesetz „zur Umsetzung der Änderungsrichtlinie zur Vierten EU-Geldwäscherichtlinie“. In letzter Minute hatte der Finanzausschuss zuvor am Mittwoch dazu noch einen überraschenden und brisanten Änderungsantrag verabschiedet. Anbieter einer „technischen Infrastruktur“ zum „Erbringen von Zahlungsdiensten“ müssen diese Infrastruktur demnach Dritten zur Verfügung stellen (§ 58a Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz). Kurz gesagt: Das „Lex ApplePay“ ist da. Apple soll nach dem Willen des Gesetzgebers seine NFC-Schnittstelle für konkurrierende mPayment-Lösungen freigeben. Dem Scoop des Bundestages ging eine kurze und harte Lobbyschlacht voraus. Weiterlesen

Gebühren für PayPal-Zahlungen sind zulässig

PayPal: Welche Zahlarten unterfallen § 270a BGB?

Zahlen für das Bezahlen ist zulässig. Die FlixMobility GmbH („Flixbus“) darf von ihren Online-Kunden Gebühren für die Bezahlungen mit „Sofortüberweisung“ und PayPal verlangen. Das hat das Oberlandesgericht München jetzt in einem wichtigen Grundsatzverfahren entschieden. Die gegenläufige Entscheidung der Vorinstanz wurde aufgehoben. (Update 25.3.21: Zur finalen Grundsatzentscheidung des BGH in der Sache siehe „Update“ am Ende des Textes).

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„Die Online-Lastschrift wird es weiter geben“

Miriam Wohlfahrt, Mitgründerin und Geschäftsführerin von RatePay

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) letzte Woche, dass die Nutzung der SEPA-Lastschrift nicht vom Wohnsitz des Kunden abhängig gemacht werden darf, hat in einigen Kreisen für hohe Aufmerksamkeit geregt. Immer noch sind viele Fragen offen.

Ein Gastkommentar von Miriam Wohlfarth, Mitgründerin und Geschäftsführerin von RatePay. Weiterlesen

5 Freikarten für die Payments Konferenz (sponsored by dfv)

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Im Rahmen der diesjährigen „EURO FINANCE WEEK“ findet am 20. November 2019 im Congress Center der Messe Frankfurt die hochkarätig besetzte „Payments Konferenz“ statt. Zu den Speakern gehört unter anderem Bundesbankvorstand Burkard Balz, BargeldlosBlog-Lesern nicht nur aufgrund seiner Rede „BigTechs – GameChanger für Finanzindustrie und Zahlungsverkehr?“ bekannt.

Da der Veranstalter, die dfv Mediengruppe, mein Arbeitgeber ist, kann ich fünf Freikarten für die Konferenz verlosen und allen weiteren interessierten Abonnenten von BargeldlosBlog rabattierte Eintrittskarten zukommen lassen.

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Die sieben Leben der Online-Lastschrift

Cat Content: Wie oft stirbt die Online-Lastschrift?

Das EuGH-Urteil zum Rechtsstreit zwischen der Deutschen Bahn und dem österreichischen „Verein für Konsumenteninformationen“ (VKI) hat hohe Wellen geschlagen – und das ist auch gut so. Auf den ersten Blick bedeutet es das Ende der Online-Lastschrift in Europa. Doch es gibt vielleicht eine Hintertür, durch die sich das drittbeliebteste Internet-Zahlverfahren – mal wieder – retten könnte. Weiterlesen

BaFin zieht die PSD2-Notbremse

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Jetzt amtlich: Die Zwei-Faktor-Autorisierung (2FA) für Zahlungen im Internet wird auch in Deutschland nicht zum 14. September kommen. „Zahlungsdienstleister mit Sitz in Deutschland dürfen Kreditkartenzahlungen im Internet ab dem 14. September 2019 vorerst auch ohne Starke Kundenauthentifizierung ausführen“, das teilt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) heute (endlich) in einer Pressemitteilung mit. Bereits am vergangenen Freitag hatte die Lebensmittel Zeitung über die geplante Aufhebung der Deadline berichtet. Weiterlesen