Tap, Tap, Tap, Tap & Go

©ALDI SÜD_Kontaktlose Zahlung

Kontaktlos: „Ganz leicht, muss es nicht sein.“ (Foto: Aldi Süd)

Ab dem 9. Juni 2016 müssen Kartenzahler an der Ladenkasse auswählen können, welches Verfahren ihrer Karte zum Einsatz kommen soll: Girocard, Maestro, V-Pay oder ELV. Die sogenannte Anwendungsauswahl (oder „Application Selection“ (ApplSel)) ist Bestandteil der IF-Verordnung. Handel und EC-Cash-Netzbetreiber haben eine praktikable Lösung für die überflüssige Wahlfreiheit entwickelt. Doch Mastercard schießt quer.

tl:dr: Durch die Anwendungsauswahl droht Chaos an der Kasse. Das kontaktlose Bezahlen mit der Girocard könnte tot sein, bevor es das Licht der Handelswelt erblickt.

Der Kunde soll künftig bestimmen dürfen, welches Zahlverfahren (Scheme) seiner Karte am Point of Sale zur Anwendung kommt. So will es Art. 8 der EU-Interchange-Fee-Verordnung (IF-VO). Die Regelung soll den Wettbewerb innerhalb der Schemes befördern und verhindern, dass der Kartenherausgeber das für ihn jeweils günstigste Verfahren zur Anwendung bringen kann. Dem Kartenakzeptanten traute der Verordnungsgeber aber auch nicht und übertrug deshalb dem Karteninhaber die Entscheidung, was ja auch aus verbraucherpolitischem Blickwinkel konsequent erscheint.

Sinnfreie Auswahl für den Karteninhaber

So weit so gut. Doch den Verbraucher interessiert es in der Regel nicht die Bohne, ob er mit seiner Girocard (früher EC-Karte) per EC-Cash, Maestro, V-Pay oder ELV-Verfahren bezahlt. Greifbare Vor- oder Nachteile haben die unterschiedlichen Zahlungswege für ihn in aller Regel nicht. Die wenigsten Kunden werden die Unterschiede der Verfahren überhaupt kennen. Wozu auch?

Für die Kartenakzeptanten ist die Anwendungsauswahl allerdings eine Herausforderung. Sie müssen den Kunden die aufgedrängte Auswahl ermöglichen, die möglichst schnell und unkompliziert erfolgen soll, denn an der Kasse ist Zeit Geld.

Darüber hinaus haben die Akzeptanten natürlich ein Interesse daran, das für sie günstigste Verfahren auszuwählen. Viele große Händler und immer mehr Tankstellenketten arbeiten in Deutschland mit Mischverfahren, bei denen der EC-Cash-Netzbetreiber entscheidet, ob eine Girocard-Zahlung im EC-Cash-System (mit PIN-Eingabe und Zahlungsgarantie durch die Bank) oder im sogenannten elektronischen Lastschriftverfahren (ELV; mit Unterschrift und ohne Zahlungsgarantie durch die Bank) abgewickelt wird – je nach Risikobewertung der Transaktion.

Knopf-Lösung zur Anwendungsauswahl

Die im Bundesverband der Electronic-Cash-Netzbetreiber (BECN) organisierten Zahlungsdienstleister haben deshalb zusammen mit den Terminalherstellern die sogenannte Knopf-Lösung entwickelt. Das Kassenterminal bietet dabei nur auf Wunsch per Knopfdruck eine Auswahlliste mit den Verfahren an, die die Karte beherrscht. Für diese Lösung machen sich auch die Verbände der Kartenakzeptanten HDE, MWV, Dehoga, IHA und Uniti in einer gemeinsamen Erklärung stark.

Vorteil: Der Kunde kann wählen, wenn er denn will, muss aber nicht. Es gibt branchenübergreifend eine einheitliche Handhabung an allen Kartenterminals. Der Handel wählt das für ihn günstigste Verfahren als Voreinstellung, womit auch der gewünschte Preiswettbewerb unter den Verfahren zum Tragen kommt. Die Banken können als Herausgeber bestimmen, welche Schemes ihren Kunden grundsätzlich zur Auswahl stehen.

sparkassencard

Co-Badged: Viele Girocards können auch Maestro oder V-Pay. (Foto: Sparkassen)

Die Akzeptanzstellen sind mit der Knopf-Lösung zufrieden, die Zahlungsdienstleister und die Deutsche Kreditwirtschaft auch. Nur Mastercard nicht. Die Kartenorganisation drängt darauf, dass den Kunden immer die vollständige Auswahlliste unter die Nase gehalten wird. Bei den nicht wenigen „Co-Badged“ Girocards in Deutschland müsste dann auch immer das Debitverfahren Maestro von Mastercard als Alternative angeboten werden.

Nach Informationen von BargeldlosBlog diktiert Mastercard den Acquirern in einem Bulletin entsprechende Vorgaben für die Terminalkonfiguration. Der Handel habe für die IF-Regulierung lobbyiert und müsse den Kunden nun im Gegenzug die Anwendungsauswahl bereitstellen, hört man aus der Kartenorganisation zur Begründung. Das Kalkül dahinter: Wenn der Kunde, warum auch immer, Maestro auswählt, klingelt die Kasse bei der Kreditkartenorganisation. Der Händler ärgert sich über höhere Gebühren, die kartenausgebende Bank ebenso. Visa, mit dem Debitverfahren V-Pay auf zahlreichen Girocards als Co-Badged unterwegs, hält sich in der Sache wohl zurück. Mir ist jedenfalls nichts Gegenteiliges bekannt.

Erhält Mastercard Rückendeckung?

Unklar ist, ob Mastercard Rückendeckung von der europäischen Cards Stakeholder Group (CSG) erhält, die am 29. Februar ein Bulletin zur Umsetzung des Art. 8 IF-VO herausgegeben hat. Danach muss die Liste bei kontaktbehafteten Kartentransaktionen ebenfalls immer zur Auswahl stehen. Kontaktlose Kartenzahlungen blendet das Papier einfach mal aus. Es gibt zudem unterschiedliche Lesarten dieses Schreibens.

Welche Bindungskraft das Bulletin der CSG, einer Untergruppe des European Payments Council (EPC), für deutsche Händler und Zahlungsdienstleister hat, ist mir nicht klar. Den Verordnungstext (siehe unten) kann man auch ganz anders lesen.

Klar ist jedenfalls, dass es Ärger an der Kasse geben wird, wenn der Kunde immer erst auswählen muss, welches der ihm bislang völlig unbekannten Kartenverfahren er denn nutzen möchte. Die Lebensmittel Zeitung warnt vor einem „verlängerten Kassendurchlauf“ und Verwirrung an der Kasse. Es gibt große und kleine Terminals, mit großen und kleinen Displays, solche mit Touch-Screen, mit Soft-Keys oder mit Cursor-Hoch/Runter-Tasten. Bei dem einen Händler wäre “Ihr gewünschtes Zahlverfahren” auf Zeile 1 zu finden, bei dem nächsten ist es auf Seite 2 und der Kunde müsste erstmal runterscrollen oder blättern. Viel Vergnügen! Wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual und quält dann auch die in der Schlange hinter ihm wartenden gleich mit.

Application Selection kills contacless Payments

And if that weren´t enough: Was bei kontaktbehafteten Transaktionen nervt und durch Vertipper unnötige Kosten für die Akzeptanten verursacht, führt bei kontaktlosen Kartenzahlungen, so wie sie die Deutsche Kreditwirtschaft plant, mit On-/Offline-PIN und On/-Offline-Autorisierungen, zu absurden Abläufen. Das wird dann nichts mit „Tap&Go“. Stattdessen könnte das Bezahlen mit Girocard kontaktlos und ApplSel künftig so aussehen:

(1.) Kasse übermittelt Zahlbetrag an Terminal
(2.) Antippen des Terminals mit der NFC-Karte (1. Tap)
(3.) Terminal erkennt Karte und zeigt entsprechende Auswahlliste.
(4.) Kunde wählt Verfahren, Karte verschwindet dabei aus dem NFC-Feld.
(5.) Daher: 2. Tap erforderlich.
(6.) Terminal verlangt PIN-Eingabe
(7.) PIN-Eingabe = Karte verschwindet erneut aus NFC-Feld.
(8.) 3. Tap erforderlich zur Offline-PIN-Prüfung.
(9.) 4. Tap erforderlich, falls die Bank Informationen auf die Karte schreiben will.

Das ist doch mal ein schlanker und schneller Prozess. Neun Schritte und vier Taps, statt „Tap&Go“. Mit der Knopflösung würde Tap&Go möglich bleiben, da die Anzeige der Auswahlliste entfällt.

Man darf gespannt sein, wie dieser Streit ausgeht. Sollte Mastercard sich wirklich brutal gegen die Interessen der Kunden, Kartenakzeptanten und Kreditinstitute in Deutschland stellen, nur um mit ein paar Vertippern und irrgeleiteten Knöpfchendrückern ein paar Zusatzgebühren abzugreifen? Schiedsrichter ist zunächst die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Im Falle einer Klage hätte der Europäische Gerichtshof das letzte Wort zur Auslegung von Art. 8 IF-VO.

Anhang: „Der Blick in den Gesetzestext erhöht die Rechtskenntnis“

Art. 8 Abs. 6 Interbankenentgelt-Verordnung:

„Kartenzahlverfahren, Emittenten, Acquirer, abwickelnde Stellen und andere Anbieter von technischen Diensten statten ein Zahlungsinstrument oder eine an der Verkaufsstelle genutzte Ausrüstung nicht mit automatischen Mechanismen, Software oder Vorrichtungen aus, die die Wahl der Zahlungsmarke oder Zahlungsanwendung des Zahlers und des Zahlungsempfängers bei der Verwendung eines mit mehreren Akzeptanzmarken versehenen Zahlungsinstruments (Co-badging) einschränken.

Die Zahlungsempfänger behalten die Möglichkeit, in der an der Verkaufsstelle genutzten Ausrüstung automatische Mechanismen zu installieren, die eine Vorauswahl einer bestimmten Zahlungsmarke oder Zahlungsanwendung treffen, allerdings dürfen die Zahlungsempfänger den Zahler nicht daran hindern, sich bei den Kategorien der vom Zahlungsempfänger akzeptierten Karten oder entsprechenden Zahlungsinstrumenten über diese automatische Vorauswahl, die der Zahlungsempfänger in seinen Geräten festgelegt hat, hinwegzusetzen.“

Update 28.8.2016: Weil dieser Artikel noch recht häufig aufgerufen wird und auch die Publikumsmedien das Thema „Anwendungsauswahl“ nach und nach entdeckten. Die DK plant offenbar nicht mehr mit der Offline-PIN, so dass das Tap-Tap-Tap-Tap&Go-Szenario schaurige Geschichte ist. Das stellte Dr. Andreas Martin, BVR-Vorstandsmitglied im Interview mit dem IT-Finanzmagazin klar. Dort heißt es auf eine entsprechende Frage von Rudolf Linsenbarth:

„Sie sprechen hier die sogenannte Offline-PIN für kontaktlose Zahlungen an. Das ist eine Option, die wir im neuen Kartenbetriebssystem SECCOS 7 der girocard spezifiziert haben. Das werden wir aber zunächst nicht umsetzen. Damit ist das Handling der girocard am POS also dasselbe wie bei den internationalen Card Schemes.“

Martin begrüßt im Interview ausdrücklich die Lösung der ec-Netzbetreiber zur Anwendungsauswahl und droht den internationalen Schemes Mastercard und Visa, sie von der Karte zu schmeißen. „Ein Ende des Co-Badging ist zumindest eine Option“, so der für Zahlungsverkehr zuständige BVR-Vorstand.

Update 13.9.2016: Hier die Haltung der Verbraucherschützer zum Thema „Anwendungsauswahl“: „Ihnen als Kunde kann eigentlich egal sein, welcher Dienst nun eingeschaltet wird.“ Wie wahr.

Und was die Publikumsmedien – hier die SZ und hier die FAZ – so zum Thema akutell so schreiben.

Der aktuellste Beitrag von BargeldlosBlog zum Thema findet sich hier.

57 Gedanken zu „Tap, Tap, Tap, Tap & Go

  1. Für mich ist „hinwegzusetzen“ das Zauberwort. Das bedeutet „Widerspruchslösung“ ist zulässig und „Auswahllösung“ nicht zwingend.

  2. Eigentlich war es doch das Ziel, den Retailer finanziell zu entlasten oder habe ich da etwas falsch verstanden?
    Nun diskutieren wir über eine Lösung, die die Gefahr einer deutlichen Gebührenerhöhung mit sich bringt und zusätzlich soll der Retailer den Kunden noch im Einsatz seines Zahlungsmittel „beraten“.
    Hier sollte man mal darüber nachdenken, durch eine vorübergehende Abschaltung der Mastercard bzw. Maestro Akzeptanz aufzuzeigen, wer Kunde und wer Dienstleiter ist.
    Ich finde es schon bedenklich, dass überhaupt eine derartig „sinnfrei“ Anpassung diskurriert werden muss. An Ende des Tages, kostest sie nur Geld & Kapazitäten und weder Retailer noch Kunden haben einen Vorteil…die Einzigen die lachen sind MasterCard & VISA…

  3. die Abschaltung der Maestro-Akzeptanz auf Händlerseite ist sicher eine interessante Option. Dank IC-Regulierung liegt die Preisdifferenz zur Kreditkarte meist nur noch bei 0,1x%. Nur in grenznahen Gebieten mag ein „Leben“ ohne Maestro schwierig sein – aber in mind. 90% der Fälle…

    Die Issuing-Seite ist ggf. für Maestro sogar dankbar – besser 0,2% IC als die „Umlage“ der DK von 0,1x%. In Zeiten der Niedrigzinsen sind die Banken für jeden Cent Einnahme dankbar. Von dieser Seite würde ich also erst mal nichts erwarten…

      • Als Händler kann ich auf einen derartigen Hinweis nur den Kopf schütteln. Vor dem Kosten-Nutzen Gesichtspunkt macht die Girocard / Lastschrift absolut Sinn und ist immer noch deutlich günstiger als alles andere Kartentypen. Zudem glaube ich auch, dass sie den Wettbewerb bei den Konditionen gegenüber den internationalen Playern positiv unterstützt und sichert.

        • Dann wären die Händler in AT, NL usw. schon lange pleite. Ich bezahle ja grundsätzlich nur mit Visa. Meine girocard habe ich entsorgt. Die wenigen Läden die nur girocard, oder noch schlimmer ELV akzeptieren, werden konsequent boykottiert!

          • Tztztz…die Mehrkosten ersparen wir gerne unseren Kunden und bisher haben wir nur gutes Feedback hierauf erhalten und keinen Umsatz weniger gemacht. Warum für vergleichbare Leistung mehr bezahlen???

        • Wie hoch sind denn nach der Interchange Verordnung die Unterschiede bei den verschiedenen Zahlungsarten?

          Ich behaupte:
          1. Der Kunde wird die für ihn bequemste Zahlungsart verwenden
          2. Der Kunde ist bereit in gewissem Rahmen die für den Händler günstigere Zahlungsart zu verwenden, wenn die Zahlungsart gleich bequem ist (z.B. Maestro NFC statt Kreditkarte NFC). Aber dazu muss natürlich der Kunde wissen welche Zahlungsart für den Händler günstiger ist.

          Ich wage mal zu behaupten dass 95% der Kunden überhaupt nicht wissen, dass Händler je nach Zahlungsart unterschiedliche Gebühren zahlen.

          Ich bin kein Händler sondern Kunde. Bei mir sieht die Rangliste so aus (bei anderen mag Bargeld noch weiter oben stehen auf der Liste):
          1. Kontaktlos
          2. PIN
          3. Unterschrift
          4. Bargeld
          Ob bei Punkt 1 bis 3 Girocard, Visa, Vpay, Maestro, Mastercard zum Einsatz kommen ist mir egal (wobei Girocard derzeit Punkt 1 nicht bietet).

          Beispiel: Ich hatte lange Zeit eine Girocard und eine Visacard von der ING-DiBa. Ich hab mehr oder weniger zufällig ausgewählt mit welcher Karte ich zahle. Manchmal musste ich unterschreiben, manchmal PIN eingeben (egal ob Visa oder Girocard). Irgendwann wurde offenbar etwas umgestellt bei der Visakarte, seit dem wurde ich bei Zahlung mit der Visa immer nach der PIN gefragt wurde, musste niemals unterschreiben. Seit dem habe ich sofern möglich nur noch mit der Visa Karte bezahlt, weil es einfach schneller ist als 4 tasten zu drücke als erst mit dem Kuli auf irgendeinen Zettel zu kritzeln.
          Das ich die Visa statt Gircoard nutze hat sich noch verstärkt seit ich mit der Visa kontaktlos zahlen konnte.

          Nun habe ich seit kurzem ein Konto bei Number26 bei dem es eine MasterCard und eine Maestro Card gibt, die beide NFC fähig sind, und beide immer PIN verlangen statt Unterschrift. Seit dem zahle ich auch häufiger mit der Maestro, weil ich glaube, dass es den Händler weniger Gebühren kostet.

          Auch zu welchem Händler ich gehe beeinflusst das: z.B. als die ING-DiBa VIsa auf „nur PIN“ umgestellt habe bin ich häufiger zum REWE gegangen, weil Aldi zu dem Zeitpunkt noch keine Kreditkarten akzeptiert hat. Jetzt ist es genau umgekehrt. Mein Rewe bietet noch kein NFC an, der Aldi aber schon. Seit dem gehe ich wieder meistens zum Aldi.

          • Hallo Stefan,

            dein Kommentar hätte fast von mir kommen können.

            Meine Reihenfolge beim Bezahlen ist die gleiche, außer, dass ich überhaupt kein Bargeld mehr verwende.

            Auch mit Rewe und Aldi ist das bei mir so. Ich ging immer zu Rewe und war seit Ewigkeiten nicht mehr bei Aldi. Jetzt wo es bei Aldi kontaktlos geht, gehe ich dort gerne einkaufen.

            Nur ein Konto bei Number26 habe ich noch nicht, da immer noch einige Händler nur die EC-/Giro-Karte und kein Maestro akzeptieren. Und ohne Bargeld wäre ich doch sehr eingeschränkt.

            Viele Grüße
            Robert

          • Seit Ihr Beide eigentlich Mitarbeiter von Visa/Mastercard? Order wer soll den Blödsinn glauben, dass Kunden ihre Händlerentscheidung nicht mehr vom Sortiment, sondern von den angebotenen Zahlarten abhängig machen…. Aldi / Rewe alleine der Vergleich passt doch schon so gar nicht….

          • Nein, ich bin „normaler“ Kunde. Na gut vielleicht kein ganz normaler Kunde wenn man bedenkt dass ich mich auf „Bargeldlosblog“ herum treibe. Das zeigt eine gewisses Interesse an modernen Zahlungsmitteln. Aber ich bin weder im Finanzsektor noch im Einzelhandel tätig.

            Bei meinen täglichen Einkäufen macht es für mich in 90% der Fälle keinen Unterschied ob ich zum Aldi oder zum Rewe gehe.

            Als Kunde will ich ja über die Zahlung so wenig wie möglich nachdenken. Und je bequemer die Zahlung desto weniger denke ich darüber nach.

            Die Bequemlichkeit der Zahlung ist natürlich nur einer von vielen Aspekten bei der Wahl zu welchem Händler ich gehe (Entfernung, Sortiment, Qualität fallen mir da sonst noch ein). Aber in diesen anderen Kategorien unterscheiden sich bei mir der Rewe und der Aldi kaum. (Wenn ich einzelnes Gemüse haben will z.B. gehe ich gerne zum Rewe. Wofür brauche ich als Single schon ein ganzes Netz Zuchini?)

            Aber noch mal die Frage (Sie scheinen ja Händler zu sein Herr Benkenberg): Wie groß sind die Unterschiede zwischen den Zahlungsarten für die Händler nach der Interchange Verordnung?

          • Auch ich bin kein Banker oder Händler. Ich bin aber sehr technikbegeistert.

            Ich denke sehrwohl, dass auch die Zahlungsmittel ein gewisses Verkaufsargument sind. Aldi hat bis vor ein paar Monaten keine Kreditkarten akzeptiert. Jetzt schon. Das würden die bestimmt nicht machen, wenn die Nachfrage seitens der Kunden nicht da wäre.

            Aldi (Nord) hat es geschafft, einen kleinen Hype auszulösen. Nicht nur in Technikmagazinen, sondern auch in namenhaften Tageszeitungen wurde darüber berichtet, dass Aldi Mobile Payment anbietet. Bei Starkbucks, Aral, Lidl usw. geht das auch und zum Teil schon länger. Aber das habe ich nirgends gelesen.

            Aldi passt das effiziente kontaktlose Zahlen sehr gut in die Strategie. Wenn eine neue Kasse öffnet, sagt dies eine nette Computerstimme an. Wenn man am „Backofen“ einen Knopf drück, meldet sich auch eine Computerstimme mit „Einen kleinen Moment bitte“.

            Das ist so raumschiffmäßig und spricht einen gewisse Käufergruppe durchaus an.

          • Aus Sicht eines größeren Händlers ist die Interchange Verordnung selbstverständlich herzlich willkommen, auch wenn sie längst überfällig war. Ja, Kreditkarten bzw. deren Debitverfahren sind günstiger geworden aber immer in der Menge noch deutlich teurer als die nationalen Zahlarten Girocard und Lastschrift. Somit gibt es aus Sicht eines Händlers auch überhaupt gar keinen Grund, eine günstigere Zahlart durch eine Teurere zu ersetzen. Am Ende möchte der Kunde problemlos und einfach bezahlen. Aus Sicht eines Händlers mit einer durchschnittlichen Bonhöhe von > €25,00, ist es mir auch egal ob der Kunde Tapt oder steckt. Hier ist nicht vom einem zeitlichen Vorteil zu sprechen. Sollten wir nun genötigt werden, durch die Application Selektion eine teurer Zahlart zu unterstützen, werden wir wahrscheinlich die Debitzahlarten von Visa/ Mastercard bis auf Weiteres auslisten. Erste Prüfungen zeigen, das die finanziellen Einbußen sehr überschaubar sind. Der Hauptgrund der MIF Verordnung, günstiger zu werden wird hier vollständig ignoriert.

          • In einem Bericht bei einem öffentlich-rechtlichen Sender hab ich gesehen, dass Kreditkartenzahlungen nun große Händler (wie z.B. Aldi) insgesamt! ca. 0,3% und kleine Händler ca. 0,45% kosten soll…

  4. Naja, in den USA ist die Auswahl von Credit oder Debit an der Kasse ganz üblich und führt zu keinen Problemen weder bei Kunde noch bei Händler.

    Und die girocard kontaktlos verwendet wirklich Offline-PIN?
    Bei Maestro/MasterCard/Visa ist das ja aus gutem Grund nicht zugelassen, aber bei der Deutschen Kreditwirtschaft überrascht mich persönlich gar nichts mehr. Issuer Scripte sind kontaktlos theoretisch auch nur bei Visa möglich, in der Praxis macht das aber niemand.

    Im Endeffekt dürfte es für Kunden vor allem Bezüglich CVM interessant werden (Unterschrift bei ELV/PIN bei girocard/Maestro) und den Chargebackbedingungen, die Afaik bei Maestro/V Pay doch ausgereifter sind.

    • Frage ist bei der kontaktlosen Bezahlung sicherlich auch, wie viele Kreditinstitute wirklich Maestro co-branding machen.

      Selbst jetzt haben ja girocard/Maestro-Karten keine kontaktlosen Zahlungen.

      • Und noch was ist mir gerade eingefallen (sorry): Bei Maestro/MasterCard-Karten wie der Fidor Smartcard gibt es ja jetzt schon die Wahlmöglichkeit, afaik auch bei der kontaktlosen Bezahlung mit dem MyWallet-Sticker.

        Klar, Nischenprodukte, aber es funktioniert problemlos.

  5. Pingback: Paypass - Paywave - Seite 117

  6. Diese neue Wahlfreiheit ist eigentlich völlig überflüssig. Schon jetzt muss immer geprüft werden, ob der Händler Kreditkarten akzeptiert oder nur die Girocard und ob es kontaktlos geht oder nicht. Und ob überhaupt Karten akzeptiert werden. Wenn man häufiger in Geschäften einkauft, geht die Auswahl automatisch, aber in unbekannten Läden muss man schon kurz schauen. Das ist kein großes Problem, aber es könnte einfacher sein.

    Ich werde die Wahlfreiheit nutzen, wenn ein Geschäft meine Unterschrift statt meiner PIN verlangt. Obwohl die Unterschrift mittlerweile selten verlangt wird. Dieses Verfahren ist meiner Meinung nach unnötig. Ich frage mich immer, was die mit den ganzen unterschriebenen Kassenzetteln machen.

    Die Wahlfreiheit und diese Verordnung gibt es ja nur durch das Co-Branding. In einigen/vielen Ländern, ich weis es nicht so genau, gibt es kein nationales Kartensystem. Dort wird nur das internationale Maestro oder V-Pay genutzt. Ich weis nicht, was ich von dem deutschen Girocard-System halten soll. Es macht es jedenfalls nicht einfacher oder verständlicher.

    Aber eine Hoffnung habe ich. Die Auswahlmöglichkeit muss von den Zahlterminals zumindest auf Anfrage des Kunden angeboten werden. Dazu ist wahrscheinlich ein Software-Update nötig. Vielleicht werden die Terminals in diesem Zug gleich auf das kontaktlose Zahlen vorbereitet. Wäre doch wünschenswert.

    • Hallo,

      nein, eine Umstellung auf die Anwendugsauswahl hat nix mit NFC zu tun.
      Das wird nicht der Fall sein. NFC ist auch nur wieder eine Frage der Kosten auf Händlerseite.

  7. Pingback: Kreditkartenakzeptanz - Seite 115

  8. kontaktlos bezahlen an Tankstellen ist fast sinnlos, weil man schnell 25 Euro Limit überschreitet. Aldi will PIN haben und Rewe will die Unterschrift haben, wenn man mit EC bezahlt. Werde mal nächste Woche mal kontaktlos mit Visa und Maestro Karte testen.
    Meine Rangliste
    1. Kontaktlos
    2. PIN
    3. Unterschrift
    4. Bargeld

    „Der Deckel für die Zahlungsentgelte wird dann auf maximal 0,2 Prozent bei EC-Karten liegen, und auf maximal 0,3 Prozent für Kreditkarten von MasterCard und VISA.“
    Quelle: Verordnung (EU) 2015/751 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2015 über Interbankenentgelte für kartengebundene Zahlungsvorgänge.
    Die neuen Vorschriften gelten nicht für so genannte Drei-Parteien-Kartenzahlungssysteme wie Diners oder American Express

    Ich denke ich werde mit Maestro Karte kontaktlos bezahlen.

  9. habe ich den „Vorschlag von Handel, Hersteller und Dienstleister“ http://www.b-ec-n.de/newsroom/allgemeine-informationen richtig verstanden, dass für kontaktlos- Zahlung nix ausgewählt werden soll? Man sagt dem Kassierer, dass man mit Karte bezahlen möchte und das wars oder? Irgendwie verstehe ich das System nicht. Warum braucht Kunde X die Auswahlmöglichkeit bei seiner Kartenzahlung? Wenn ich weiß, dass ich Karte X in meiner Geldbörse habe, werde ich damit auch bezahlen und brauche keine Auswahlmöglichkeit. Die Händler sollen besser gesetzlich dazu verpflichtet werden alle Bezahl-Verfahren freizuschalten und Kunde soll dann entscheiden welche Karte aus Portemonnaie gezogen wird.
    Ich habe Barclaycard+Maestro nicht weil ich Kredit brauche, sondern wegen mehr Transparenz. Umsatzansicht im Online-Banking bei meiner Hausbank wird nicht mit kontaktlosen Zahlungen zugemüllt.

  10. Da hier auch Händler mitlesen: Bin Kunde und habe Visa Kreditkarte und Handy dabei. Würde gerne mit ApplePay zahle, um die Karte auch daheim
    lassen zu können. Gehe bevorzugt zu Läden mit kontaktlos Möglichkeit. Geschäfte, die keine Kreditkarte nehmen habe ich seit gut 2 Jahren nicht mehr betreten. (Daher erfahre ich auch nur meistens durch Zufall, ob diese nun Kreditkarte nehmen) – EC Karte empfinde ich als ungenügend (keine monatliche Aufstellung der Einkäufe), Bargeld Katastrophe gar keine Aufstellung der Einkäufe, daher habe ich diese beiden Zahlungsmittel für mich eingestellt im selbstversuch bargeldlos mit Visa seit 2 Jahren – und immer seltener muss ich waren an der Kasse liegen lassen und unverrichteter Dinge von dannen ziehen.

  11. Die Bankenbranche schaltet Werbespots um die Girocard zu retten:
    Eben habe ich einen Radiospot gehört, der etwa so ging:
    Kunde: Ich möchte gerne mit Karte zahlen.
    Händler: Mit Iher Girocard?
    Kunde: Mit meiner EC Karte.
    Händler: Also mit Ihrer Girocard !
    Kunde: Nein, mit meiner EC Karte.
    Händler: Doch, gucken sie mal hier. Da ist doch ein Girocard Symbol auf Ihrer Karte.
    Kunde: Oh, tatsächlich. OK dann zahle ich mit meiner Girocard.

    Sprecher: EC heißt Girocard! Praktisch, sicher gut, …. bla bla

    Echt albern der Spot.Vermutlich möchte man damit bei den Kunden einhämmern, dass sie später, wenn sie nach der Zahlart gefragt werden, auch brav Girocard auswählen und nicht etwa Maestro oder VPay auswählen.

    Während ich diesen Beitrag tippte, ein weiterer Spot.
    Händler: Sie können mit Girocard zahlen.
    Kunde: Ich habe leider nur EC.
    Händler: Aber EC ist doch Girocard.

    Die versuchen jetzt wirklich kräftig den Leuten einzuimpfen, die eigentlich schon längst nicht mehr gültige, aber im Volksmund weiterhin verwendete Bezeichnung EC Karte zu verbannen und stattdessen Girocard zu verinnerlichen.
    Wenn dann später nach der Zahlart gefragt wird, drücken die Kunden dann hoffentlich brav Girocard.

    Viele Grüße,
    Helge

  12. Es gibt doch mehr als 6 Möglichkeiten

    1. „Maestro-only“-Karten (z.B. Barclay)
    2. „VPay-only“-Karten
    3. „Maestro Logo+Girocard Logo“ Karten (z.B. ING-Diba)
    4. „Vpay Logo+Girocard Logo“ Karten (z.B. Comdirect)
    5. Visa Kreditkarte
    6. Mastercard Kreditkarte
    7. Maestro und MasterCard in einer Karte (z.B. Fidor Smartcard)
    usw.

    Ich habe bis jetzt nicht gewusst, dass EC(eurocheque) seit 2007/2008 Girocard heißt. Also wenn ich überall mit Visa kontaktlos zahlen könnte, wäre ich glücklich.
    Visa oder Mastercard einfach wegen mehr Transparenz. Umsatzansicht im Online-Banking bei meiner Hausbank wird nicht mit kontaktlosen Zahlungen zugemüllt.

  13. Application Selection ohne Vorauswahl = Abschaltung Maestro & V-Pay…

    Wir hatten heute nochmals ein internes Meeting zum Thema Application Selection. Nach einer etwas längeren Sitzung haben wir uns dazu entscheiden, dass wenn dem Händler nicht die Möglichkeit einer Vorauswahl eingeräumt wird, wir Maestro / V-Pay bis auf Weiteres abschalten werden. Es gibt verschiedene Gründe für diese Entscheidung. Der Hauptgrund ist aber, dass wir als mittelständischer Händler mit ca. 480 Filialen auch weiterhin selber entscheiden, welche Zahlart wann zum Einsatz kommen soll. Punkt. Die Kostenseite spielt selbstverständlich auch eine entscheidende Rolle aber wichtiger für uns, ist die Tatsache, dass die Unternehmen MasterCard und Visa hierüber versuchen, den Händler zu ihren Gunsten zu benachteiligen. Es gibt aus unserer Sicht keinen Grund, eine bewährte kostengünstigere Zahlart durch eine deutlich teurer Zahlart zu ersetzen.

    • Na dann können Sie sich aber gleich von allen luxemburgischen, österreichischen, Schweizer, belgischen und niederländischen Kunden verabschieden, die dann mit ihrer reinen Maestro- bzw. V-Pay-Karte nicht mehr bei Ihnen zahlen können (und in der Regel weder ausreichend Bargeld noch eine Kreditkarte dabei haben werden). Soviel zum Thema Kundenservice — und dass obwohl seit der EU-Regulierung nicht nur girocard, Maestro und V Pay, sondern sogar Visa Debit (denken Sie an die polnischen, französischen und dänischen Kunden) und Debit MasterCard ALLE einheitlich 0,2 % Interchange kosten. Ist mir völlig unverständlich…

      • Wir haben den Vorteil, dass wir kaum im grenznahmen Bereich vertreten sind. Selbstverständlich haben wir uns auch hierzu Gedanken im Vorfeld gemacht und dies war sicherlich auch der Punkt, der mit meisten diskutiert wurde. Allerdings geht es hier auch um das grundlegende Recht eines Händler frei zu entscheiden, wen wir wie zahlen lassen möchten. Zudem spielt der zu erwartende zeitliche Mehraufwand auch eine wichtige Rolle in unseren Überlegungen. Von daher, wer unbedingt die Möglichkeit der Wahl haben möchte, kann diese auch gerne vornehmen. Deswegen aber alle anderen Kunden zur Wahl zu nötigen, widerspricht unserer Vorstellung von Kundenservice.
        Wir erinnern uns zudem mit Schrecken an die Zeit, als der Kunde bereits schon einmal die Möglichkeit der Wahl hatte… wir möchten uns weiterentwickeln und nicht zurück…

        • Sie vergessen leider, dass es auch in Deutschland Bankkunden gibt, die keine Girocard, sondern eine Maestro haben. Fidor und Number26 sind nur 2 Beispiele von Banken, die keine Girocard ausgeben. Dürfen zB Fidor-Kunden und Number26-Kunden dann nicht mehr bei ihnen einkaufen?

          • Aber selbstverständlich dürfen auch diese Kunden bei uns einkaufen. Nur leider können Sie dann vorübergehend nicht mit Ihrer Debitkarte zahlen. Allerdings bieten wir ja entsprechende Alternativen. Wir würden die Änderung im Vorfeld natürlich ausschildern.
            Nachdem was ich in den letzten Tagen gehört habe, wird dies aller Vorraussicht nach aber gar nicht notwendig sein. Ich gehe davon aus, dass die Wahlmöglichkeit kommen wird wie vom Handeln gewünscht. Anscheinend gab’s da dann doch jemanden, der mal nachgedacht und im Sinne der Kunden & Händler entschieden hat. Lassen wir uns mal überraschen…

    • Dann nur girocard oder girocard+Visa/Master? Mit letzterem -insbesondere wenn es auch kontaktlos ist- könnten wohl die meisten leben. Nachdem Visa/Master dasselbe (in der Debit Version) oder fast dasselbe (in der Credit Version) kosten haben sich maestro/vpay eigentlich erledigt. Nur girocard würde mir (als N26 Kunde) aber nicht gefallen und mich nach anderen Läden schauen lassen.

      • und mal ehrlich die Frage … wieviele Kunden haben die Fidor und die Bank 26? Im Vrehältnis zum gesamten dürfte das nur ein geringer Teil sein. In der Regel würde ich dann auch vermuten das die Kunden (genauso wie Kunden aus dem Ausland – dort ist das verbreiteter) eine Master oder Visa Karte haben und dann ist ja wieder alles gut.

        Das Abschalten der Maestro/ VPAY Zahlart überlegen derzeit viele Händler.

  14. „Das Kalkül dahinter: Wenn der Kunde, warum auch immer, Maestro auswählt, klingelt die Kasse bei der Kreditkartenorganisation. Der Händler ärgert sich über höhere Gebühren, die kartenausgebende Bank ebenso.“

    Wiso sollte sich die Bank ärgern? Im Gegenteil, die Bank verdient doch 0,2% als Interbankenentgelt.

  15. Und zu folgender Aussage:
    „(1.) Kasse übermittelt Zahlbetrag an Terminal
    (2.) Antippen des Terminals mit der NFC-Karte (1. Tap)
    (3.) Terminal erkennt Karte und zeigt entsprechende Auswahlliste.
    (4.) Kunde wählt Verfahren, Karte verschwindet dabei aus dem NFC-Feld.
    (5.) Daher: 2. Tap erforderlich.
    (6.) Terminal verlangt PIN-Eingabe
    (7.) PIN-Eingabe = Karte verschwindet erneut aus NFC-Feld.
    (8.) 3. Tap erforderlich zur Offline-PIN-Prüfung.
    (9.) 4. Tap erforderlich, falls die Bank Informationen auf die Karte schreiben will.“

    Beim Kontoktlosen Bezahlen wird die Pin (sofern erforderlich) immer online überprüft. Offline-Pin wäre eine Sicherheitslücke, da offline-Pin oft unverschlüsselt geprüft wird, da könnte man die Pin einfach mit ein paar Centimetern Abstand über Funk auslesen. Offline-Pin gibt es daher nur bei kontaktbehafteten Zahlungen, wo der Chip direkt mit dem Terminal kommuniziert, ohne dass irgdeneine Information nach Außen treten kann.

    • „Girocard kontaktlos“ funktioniert je nach Umfeld auch mit Offline-PIN und Offline-Autorisierung zwischen Terminal und Karte (2 Themen; wenn ich es richtig verstanden habe). Das ist sozusagen der Gag der DK-Lösung. Der Weg über das Internet kostet Geld. Es wird also künftig Tap-Tap-Go geben und es wird – je nach Entscheidung zur Anwendungsauswahl – auch Tap-Tap-Tap-Go geben. Die falsche Entscheidung der BaFin (EU-Kommission) zur AppelSel und „Girocard kontaktlos“ ist tot.

      Zum zweiten Kommentar: Die Bank „verdient“ keine 0,2% als Interbankenentgelt. Das ist nur die Höchstsumme, die sie vom Transaktionsumsatz als MIF kassieren darf. Wer das Geld „verdient“ steht auf einem ganz anderen (Vertrags-)Blatt. Eine Maestro-Tx kostet die Bank ein Vielfaches von einer Girocard-Tx. Sonst könnten sie die Banken den ganzen Girocard-Aufwand ja schenken.

      Im Übrigen der aktuelle Stand zur Anwendungsauswahl: „Alle warten auf die BaFin“. Das ist der aktuelle Stand. Die DK hält sich aus kartellrechtlichen Erwägungen mit einer eigenen Positionierung zurück.

      • Danke für die Antwort!

        Aber so ganz verstehe ich nicht, wie offline-Pin bei kontaktlosen Transaktionen überhaupt sicher sein soll. Da könnte doch jemand in 4cm-Entfernung einen kleinen NFC-Empfänger festkleben, der einfach die PINs abfängt. Vielleicht nicht im Handel, aber zB bei Fahrkartenautomaten, wo es nicht direkt auffällt.

        Bei den Systemen von Visa und Mastercard gibt es ja auch kontaktlose offline-Transaktionen, aber eben nur bis 25€. Und über 25€ kann man ja die Karte stecken, falls das Terminal wirklich nur rein offline funktioniert.

        Es hat schon einen guten Grund, warum PayPass und Paywave über 25€ über online-Pin funktioniert: Nicht nur wegen der Sicherheit, es ist auch viel komfortabler, wenn man die Karte nicht 2 mal hinhalten muss.

        Aber nochmal zur Anwendungswahl:

        Bei kontaktlosen Karten wird man ja gar keine Anwendungswahl benötigen, zumindest derzeit gibt es am Markt keine Karten die 2 kontaktlose Anwendungen haben.

        Die kontaktlosen Girocards können unterstützen, soweit ich informiert bin, über NUR Girocard über NFC, aber kein VPay-Kontaktlos oder Maestro-Kontaktlos. Man muss also die Karte stecken, wenn man über Maestro oder VPay bezahlen will.

        • Ohne den Standard gelesen zu haben behaupte ich mal, dass die PIN weder das Terminal noch die Karte jemals im Klartext verlässt. Weder bei Offline noch bei Online Methode.
          Ich stelle mir irgendwas nach folgendem Schema vor:
          1. Terminal gibt Karte den Public Key K,
          2. Karte generiert zufällige, große, Zahl X, kombiniert die mit der PIN P und hasht beides h(X*P)=H.
          3. Der Hash H und Zahl X werden verschlüsselt mit K(H,X)=E.
          4. E wird übertragen
          5. Terminal entschlüsselt E mit dem Private Key und hat somit H und X
          6. Terminal kombiniert eingegebene PIN mit X und hasht sie und vergleicht den Hash mit dem Hash der von der Karte empfangen wurde. Wenn beide gleich sind, stimmt die PIN.

          Der Angreifer kann zwar K und E abfangen. Aber er kann E nicht entschlüsseln, weil K nur der Public Key ist. Bleibt noch Brute Force: Die PIN hat im allgemeinen nur 4 Stellen. Das wird aber durch die große zufällige Zahl X verhindert: Ohne die könnte der Angreifer einfach alle 10000 Möglichen PINs mit dem Public Key verschlüsseln und gucken bei welcher PIN das abgefangene E raus kommt (Known Ciphertext Attacke).
          Aber dadurch dass nicht nur die PIN dem Angreifer unbekannt ist sondern auch die lange Zahl X, sind es nicht nur 10000 Kombinationen sondern zig Zehnerpotenzen mehr.

          Das Hashen könnte man sich wahrscheinlich auch sparen. Dem Terminal muss man eh vertrauen, da das Terminal auch die Zahl X kennt könnte es die PIN Brute Forcen. Aber vielleicht gibt es noch andere Methoden die PIN „aufzublasen“ um Brute Forcen auch auf Terminal Seite zu verhindern. Bin auch kein Experte.

  16. Pingback: App Selection in der EU ab dem 09.06.2016 - Seite 33

    • Wo kein Kläger, da kein Richter – und vermutlich auch keine BaFin. Es gibt einen EPC-Vorschlag zur ApplSec mit dem Alle leben können. Das Thema ist m.E. durch. Auswahlmöglichkeit wird „unschädlich“ kommen. Update zum Beitrag folgt. 😉

      • Bei einigen Unternehmen muss man wählen, ich bin mir sicher das hier die Kunden erst einmal irritiert sein werden. Dann steht kein „EC“ auf der Auswahlliste und dann wird, steht ja vorne auf Karte, Maestro oder VPAY gewählt. Teuer wird es dann für den Händler. Dem Kunden kann es letztendlich egal sein.
        Meines Erachtens ist die Vorauswahl die sinnvolle Lösung.

      • Ich freu mich schon auf das Update. Besser noch wäre ein ganz neuer Artikel, sonst geht das noch unter, aber wie Sie meinen.

        Eine Anregung/Kritik hab ich aber noch:

        In Ihrem Artikel steht ja überhaupt nicht, wozu diese Auswahl überhaupt gut sein soll. Im Gegenteil, es wirkt so, als wäre die Auswahl total sinnfrei.

        In Wahrheit geht es hierbei um das „eine Karte für alles“-Prinzip. Ebenfalls heute in Kraft tritt die Regelung, dass man von seiner Bank, von der man mehrere Karten hat, fordern kann, dass alle Karten auf einer kombiniert werden.

        Herr Müller kann also zu seiner örtlichen Sparkasse gehen und sagen: „Ich habe doch von Ihnen diese schöne Girocard-Maestro-Karte, nebenbei hab ich auch noch diese Sparkassen-Kreditkarte von Visa. Geben Sie mir das bitte auf eine Karte, damit ich nicht so viele Karten herumtragen muss“

        Und die Sparkasse muss dem nachkommen und dem Kunden eine kombinierte Girocard-Maestro-Visa-Karte ausstellen. Wenn ich die Verordnung richtig verstanden habe, ist die Bank sogar seit heute dazu verpflichtet, dem Kunden diesen Wunsch zu erfüllen.

        Notwendige Voraussetzung dafür ist natürlich eine einwandfrei funktionierende App-Selection. Wenn der Kunde bei der Tankstelle mit Visa bezahlen will und die Tankstelle dann ungefragt eine Elektronische Lastschrift mit der Girocard erstellt, weil sie der (falschen?) Meinung ist, dass die AppSel nicht für ELV gilt, dann ist das für den Kunden, der mit Kreditkarte zahlen wollte extem blöd. Womöglich ist das Konto im Dispo, obwohl man bei der Visa-Kreditkarte ein zinsfreies Zahlungsziel gehabt hätte.

        Ganz so unnötig ist die Auswahl also nicht.

          • Artikel 8 (2): „Geht ein Verbraucher ein Vertragsverhältnis mit einem Zahlungsdienstleister ein, so kann der Verbraucher verlangen, dass er zwei oder mehrere unterschiedliche Zahlungsmarken auf seinem kartengebundenen Zahlungsinstrument erhält“

            In der heutigen Pressemitteilung wird das kommentiert unter dem Punkt „One Card for all“: http://europa.eu/rapid/press-release_IP-16-2161_en.htm

            Übrigens: Auch die Aufschlüsselung von Händlerentgelten wird rechtswidrigerweise komplett ignoriert. Sum Up, iZettle und co. schreiben nichts darüber, wie sie beispielsweise auf die 2,75% kommen.

          • Hallo Herr X, Hallo Marc, der vollständige Wortlaut in Art 8 (2) liefert die Antwort auf Ihre gestellte Frage. Vollständig kopiert lautet der Satz:

            „(2) Geht ein Verbraucher ein Vertragsverhältnis mit einem Zahlungsdienstleister ein, so kann der Verbraucher verlangen, dass er zwei oder mehrere unterschiedliche Zahlungsmarken auf seinem kartengebundenen Zahlungsinstrument erhält, vorausgesetzt sein Zahlungsdienstleister bietet diesen Dienst an.“

  17. Pingback: FinTech Podcast #046 – Lobbyarbeit im FinTech Umfeld – Paymentandbanking.com

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