Yapital bei Rewe im Praxistest 2.0

Press F4

Yapital? Press F4…

Ich habe es wieder getan. Freiwillig zahlt ja kein Mensch mit Yapital an der Supermarktkasse, aber ich hatte einen Grund. Die schicken neuen Ingenico IPP350-Terminals, die Rewe aktuell bundesweit ausrollt, haben es mir angetan. Ich wollte wissen, wie das Bezahlen mit Ottos MPayment-Verfahren Yapital mit den neuen Kartenzahlungsgeräten funktioniert und habe meinen „Yapital Praxistest“ vom Dezember 2013 bei Rewe dieser Tage wiederholt.

Um es kurz zu machen: Ich bin beeindruckt. Es geht rasant schnell. Das Einscannen des QR-Codes dauert keinen Augenaufschlag. Man muss nicht mehr mit dem Smartphone herumfriemeln und das Gerät näher ran und wieder weiter weg halten bis der Code irgendwann endlich erfasst wird. So funktionierte es noch – mehr schlecht als recht – bei den alten Artema Hybrid-Terminals in meinem ersten Test.

Klarer Pluspunkt also. Wer es nachmachen möchte: einfach vom Personal eine Kartenzahlung initiieren lassen und dann die Taste „F4“ auf dem IPP350 drücken – unter dem Yapital-Logo auf dem Terminal-Display. Es erscheint, seltsamerweise nur für sehr sehr kurze Zeit (Fraud-Prevention?), ein QR-Code, der dann mit der Yapital-App eingescannt wird. Zack!

Das Kassenpersonal der Rewe weiß immer noch nichts von seinem Glück und nichts mit dem Stichwort „Yapital“ anzufangen („Ist das eine Karte?“). Und schaut anschließend etwas ungläubig auf den Kassenbeleg.

Scan mich, ich bin ein verwunschener QR-Code.

Scan mich, ich bin ein verwunschener QR-Code.

Fragt sich immer noch, warum jemand mit Yapital bezahlen sollte: App starten, PIN eingeben, QR-Code einscannen und dann zweimal in der App die Transaktion bestätigen. Kartenzahlung ist da unkomplizierter.

„Cool“, meinte die Kassiererin bei meinem ersten Test heute. „Und, was soll das jetzt?“, etwas nüchterner der Kassierer beim zweiten Versuch. Er zeigte sich zwar durchaus von dem Kassentrick beeindruckt, bewahrte dabei aber einen kühlen Blick für die Aufwand/Nutzen-Relation.

Der Mehrwert von Yapital erschließt sich derzeit weder auf den ersten, noch auf den zweiten Blick – nicht für den Laien und nicht für den Kenner.

„Yapital ist ein gutes Produkt. Aber es braucht eine Marktdurchdringung und dafür genügt es nicht, ein gutes Produkt zu haben“, sagte der mittlerweile ehemalige Otto-CFO, Jürgen Schulte-Laggenbeck, in seiner Rede auf dem diesjährigen Handelskongress Ende November in Berlin.

Schulte-Laggenbeck wusste da sicher schon, dass er seinen Vorstandsposten in Hamburg eine Woche später räumen musste. Dennoch streute er in seinen erstklassigen Vortrag pflichtschuldig den obligatorischen Werbeblock für Yapital ein. Ein wenig Distanz bzw. eine skeptische Note schwang da freilich schon mit – oder wollte ich das nur heraushören?

Wenn auch Douglas und Wasgau (Rewe ist mit 25,1 Prozent beteiligt) Yapital inzwischen aufschalten, mir erschließt sich die Strategie noch nicht. Da muss noch eine ganz andere Wendung – ein Partner oder ein Nutzwert – hinzukommen, sonst wird das ein sehr teures, totes Projekt für die Otto Group.

„Mobile Zahlungslösungen sind kein Selbstzweck“, mahnt PayPal-Deutschlandchef Arnulf Keese stets und ständig. Und auch der Multichannel-Ansatz von Yapital allein schafft keinen Mehrwert. Der Kunde ist es gewohnt, in unterschiedlichen Kaufsituationen unterschiedlich zu bezahlen und hat kein Problem damit – im Gegenteil. „Und, was soll das jetzt?“, ist also bislang eine sehr berechtigte Frage.

Einfach nochmal neu durchstarten...

Wenn es nicht läuft: Einfach nochmal neu durchstarten…

BTW: Wenn Führungspersonal scheitert, muss das nicht zwingend am Führungspersonal liegen. Das Scheitern kann auch der gestellten Aufgabe geschuldet sein. Damit meinte ich jetzt gar nicht Schulte-Laggenbeck.

So. Als nächstes geht es dann bei Gelegenheit zu Douglas. Die neuen ICP-Terminals sind ja auch so schön bunt und es ist ja bald Weihnachten.

To be continued…

6 Gedanken zu „Yapital bei Rewe im Praxistest 2.0

  1. So schick die Terminals auch sind, sie laufen leider nicht stabil. Mindestens einmal in der Woche versagt das Terminal die Arbeit und muss neu gestartet werden – natürlich fällt die Fehlfunktion nur während des Versuchs einer Kartenzahlung auf.

    Die Meldung „Fraud-Prevention?“ auf Kundenseite ist eine zu ignorierende Meldung wie sie auch auf Mitarbeiterseite (in dem Fall „Vorgang abgebrochen“) kurzeitig erscheint. Warum diese Meldungen nicht unterdruckt werden können bleibt wohl ein Geheimnis der Programmierer.

  2. Also ich zahle bei Rewe eigentlich nur noch mit Yapital. Das Konzept ist genial, die einzige Schwachstelle ist eben die erforderliche Internetverbindung auf dem Handy.

    @Marc-Oliver: Was bringt dir NFC? Damit ich mir so einen hässlichen Sticker von mpass auf mein Handy kleben kann und dann sagen kann, dass ich mit dem Handy bezahle. Apple Pay geht zwar theoretisch, hab aber kein iPhone und auch keine amerikanische Kreditkarte.

    Das tolle an Yapital ist doch, dass die auf vorhandene Technik setzen.

  3. Yapital hat die Geschäftsführung ausgetauscht und gegen eine wesentlich weniger kompetente ersetzt. Es gehen (werden gegangen) diverse Mitarbeiter und Herr Schrader hat Yapital zum Verkauf angeboten, was nur niemand braucht und haben will. Auf dieses tote Pferd würde ich auch nicht mehr setzen als Handel.

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