… noch etwas zaghaft, da geht noch etwas. Aber immerhin taucht an den Kassen der Rewe seit Kurzem das Logo von Yapital unter den akzeptierten bargeldlosen Zahlungsmitteln auf. Aus dem stillen Start von Yapital bei Rewe wird ein nicht mehr ganz so heimlicher. Mehr Marketing machen die Kölner aber noch nicht für das Bezahlverfahren der Otto Group. Wenn man sich allerdings anschaut, wie…
… die Rewe aktuell die Einführung der Payback-Karte promotet, dann bekommt man einen Eindruck davon, wie ein Handelsunternehmen seine Kunden „erziehen“ kann, wenn es (a) will und (b) gut organisiert ist.
Bei dm-Drogeriemarkt nutzt nach Unternehmensangaben jeder zweite Kunde seine Payback-Karte beim Einkauf. Ich denke, die Rewe wird nach kurzer Zeit auf eine ähnliche Quote kommen. Zumindest hier in Frankfurt werde ich bei jedem Einkauf vom Kassenpersonal nach der Payback-Karte gefragt. Promoter, Informationsstände, Deckenhänger, Fähnchen und Flyer – alle Waffen, die das POS-Marketing zur Verfügung hat, werden von den beiden neuen Partnern in Stellung gebracht, um die Rewe-Payback-Karte unters Volk und zum Einsatz zu bringen. Rewe möchte wissen, was die Kunden wann und wo einkaufen und dazu hat sich die Payback-Karte bei anderen Handelsunternehmen ja bereits bestens bewährt.
Wir bekommen also derzeit einen Eindruck davon, wie die Rewe eine neue Karte einführt bzw. die Kunden dazu bringt, ihre Payback-Karte einzusetzen. Wenn die Kölner nur wollten, könnten sie sicher auch ein Zahlverfahren wie Yapital pushen und den Kunden schmackhaft machen.
Warum unterlassen sie es bislang? Wartet man bei der Rewe darauf, dass Yapital per Beacon-Technologie überall in jeder Filiale einsetzbar ist – und nicht nur dort, wo es Netzempfang gibt? Mag sein. Offiziell dementiert die Rewe noch, ein Interesse an der BLE-Technologie zu haben.
Wie dem auch sei: Die Beacon-Lösung von Yapital, die auf der diesjährigen Euroshop als Showcase gezeigt wurde, überzeugt mich nicht. Der Kunde muss trotz Bluetooth-Erkennung seines Handys einen transaktionsbezogenen QR-Code einscannen, da das Smartphone auf diesem Weg identifiziert wird. PayPal will dieses Problem der Identifikation bei Beacon per Gesichtserkennung lösen, Valuephone doktert noch an einer Lösung herum.
Ich finde den Yapital-Weg zu umständlich. Das schreckt Kunden ab, weil es nicht gerade eine smarte Usability ist. Kein Mensch scannt QR-Codes. Die Beacon-Technik spart bei Yapital keinen Prozessschritt für den Kunden, Bluetooth überbrückt lediglich das Funkloch. Der Ablauf der Bezahlung entspricht aus Kundensicht exakt dem herkömmlichen und aufwendigen „PIN-Eingeben-QR-Code-Scannen-Bestätigen“, das ich hier ausführlich kritisiert beschrieben habe.
Respekt muss man den Jungs von Yapital aktuell dennoch zollen: Die rollen den Payment-Markt ebenso fleißig wie systematisch von hinten auf: Mit der Integration ins Payment-Portfolio von Concardis und dem Schulterschluss mit Atos Wordline bahnen sich die hungrigen Hamburger den Weg an den POS und in den Webshop. Concardis als Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Kreditwirtschaft hat schon Sofortüberweisung in den Markt geholfen und wickelt nach eigenen Angaben das Payment für mehr als 50 Prozent der Top20 Onlinehändler in Deutschland ab. Als Kreditkartenacquirer sind die Eschborner ohnehin die Nummer Eins im Markt.
Mit diesen Kooperationen und der jüngst bekanntgegebenen Verpflichtung von Matthias Schulz (ehemals Ingenico/easycash/Finanzagentur sowie „CIO des Jahre 2009“) als „Chief Technology Officer“ zeigt die Otto Gruppe mal wieder, dass sie es sehr ernst meint mit dem Angriff auf PayPal. Rund 150 Köpfe arbeiten mittlerweile für Yapital – mehr als für so manch ausgewachsenen Payment-Dienstleister, der ein Milliarden-Volumen abwickelt.
Mich fragt halt immer noch, wie Yapital für die Kunden interessant werden will, aber darauf gibt das „über Jahre durchfinanzierte“ (O-Ton: Yapital-CEO Nils Winkler) Start-up wohlmöglich auch bald die passenden Antworten. Ich lasse mich gerne überraschen.
…to be continued.
Moin,
sehr schön geschrieben! Ich vermute, man hätte mega lange Schlangen an der Kasse, wenn Rewe aktiv für Yapital Werbung machen würde. Man könnte nur einzelne Aktionen in den Märkten starten. Am besten mit einer Testkasse, an der Kunden Yapital ausprobieren können. Ich habe ein Foto mit einem Yapital QR Code zum Testen benutzt. Das abscannen vom Foto klappt sofort. Im Laden dagegen muss man etwas Geduld haben. Die Displays der EC Terminals sind teilweise schlecht. Wenn man online bei z.B. Baur per Yapital bezahlt, klappt alles einwandfrei. Daher wäre Yapital bei Lieferdiensten wie Lieferando etc. perfekt. Auch im Taxi, wo es nicht auf jede Sekunde ankommt, wäre Yapital als Zahlungsmittel perfekt. An Selfscan Kassen, Ticket Automaten oder im Restaurant könnte ich mir auch vorstellen mit Yapital zu bezahlen. Es wird sicher seine Zeit brauchen, bis sich genug Kunden dafür finden. Yapital ist aber dank Crosschannel Payment auf dem richtigen Weg. Die Yapital MasterCard mit NFC benutze ich derzeit auch recht oft.