Am heutigen Mittwoch tritt die europäische Interchange Verordnung (MIF-VO) in Kraft. Laut EU-Kommission sparen Handel und Verbraucher durch die Deckelung der Interbankenentgelte pro Jahr künftig rund 6 Mrd. Euro an Kartengebühren. Für Einzelhändler wird das bargeldlose Bezahlen deutlich interessanter, Banken müssen sich mit schwindenden Erträgen im Kartengeschäft abfinden. Was wird geschehen?
Keine Ahnung, was geschehen wird, habe ja keine Glaskugel, aber:
Was man bereits beobachten kann:
- Die letzten weißen Flecken auf der Karte der Kartenakzeptanz schließen sich: Media-Saturn, Aldi, Lidl, Kaufland usw. nehmen seit diesem Jahr plötzlich Kreditkarten an der Kasse entgegen.
- Kreditkarten-Herausgeber erhöhen die Jahresgebühren. Meine Visa-Kreditkarte von Payback (herausgegeben von der BW Bank) kostet mich künftig zum Beispiel 29 Euro statt 20 Euro im Jahr.
- Firmenkreditkarten-Herausgeber bewegen ihre Kunden dazu, das Kartenkonto über das Firmenkonto laufen zu lassen oder sie erhöhen die Jahresgebühren. Warum steht in diesem Beitrag.
- Die Schemes (Mastercard und Visa) erfinden munter neue Service Fees, um die wegbrechenden Einnahmen zu kompensieren.
- Einige deutsche Banken beenden das Co-Branding mit den internationalen Debit-Schemes (Maestro, V-Pay), um die Konkurrenz nicht auf der eigenen Karte durch die Lande zu tragen.
- Eine Konsolidierung sowie strategische Neuausrichtungen auf dem Markt der Zahlungsdienstleister kommen in Gang – insbesondere bei den Acquirer. (Six Payment Service kauft PayLife, Verifone kauft InterCard, Worldline und Equens schließen sich zusammen).
Was noch zu erwarten ist:
- Die Gebühren für PayPal-Transaktionen und andere kartenbasierte Zahlungsverfahren müssten für Händler sinken. Die entsprechenden Zahlverfahren aus Handelssicht attraktiver werden. Mit weiteren Folgen für Wettbewerber wie Sofort GmbH & „you name it“.
- Mobile Payment auf Kartenbasis wird für die Issuer unattraktiver, da auch hier die Erträge sinken – bei gleichbleibend hoher Betrugsproblematik.
Was passieren könnte:
- Das nationale Girocard-Verfahren wird für Teile der Deutschen Kreditwirtschaft aufgrund der steigenden Komplexität (Konzentratorenmodell; Phase II) und der sinkenden Erträge (Verhandlungen unterhalb der Obergrenze von 0,2 Prozent) derart unattraktiv, dass ein Wechsel zu den internationalen Debit-Schemes von Mastercard (Maestro) oder Visa (V-Pay) in Betracht kommt.
- Letzteres könnte auch Konsequenzen für das im Handel beliebte elektronische Lastschriftverfahren (ELV) haben. Bislang hört man von den ELV-Spezialisten unter den Zahlungsdienstleistern, dass der Abstand der Kosten zwischen reiner EC-Cash-Akzeptanz und einem gesunden Mischverfahren (ELV + Girocard+PIN) trotz Regulierung immer noch groß genug ist, um Letzteres locker im Markt zu halten.
Was kostet der Spaß die Kreditwirtschaft?
Laut EU-Kommission sparen Handel und Verbraucher in Europa durch die Deckelung der Interbankenentgelte für Kreditkarten auf 0,3 Prozent und für Debitkarten (z.B.: EC-Karte bzw. Girocard) auf 0,2 Prozent vom Umsatz 6 Mrd. Euro im Jahr. Basis dieser Zahl waren die Kartenumsätze und Gebühren von 2011. Eine in erster Linie politisch motivierte Zahl.
Nach Berechnungen der auf Zahlungsverkehr spezialisierten Unternehmensberatung PaySys führt die MIF-VO für die Deutsche Kreditwirtschaft zu jährlichen Einnahmeverlusten in Höhe von 463,7 Mio. Euro. 415 Mio. entfallen dabei auf die entfallenden Kreditkartengebühren. Basis der Modellrechnung ist das Jahr 2014. Andere, wie die ebenfalls renommierte Unternehmensbeartung PPI AG sprechen von 250 Mio. Euro „Umsatzverlusten“ für die Kartenherausgeber.
Was sagt der Handel zur Gebührendeckelung?
„Wir haben es mit einer massiven Preisreduktion bei allen Kartenzahlungen in allen Einzelhandelsbranchen zu tun. Das gilt insbesondere für die in Deutschland weitverbreitete Girocard“, sagte Edekabank-Vorstand Jürgen Manegold jüngst in der Lebensmittel Zeitung (LZ) zu den Folgen der MIF-Verordnung. „Bargeld hat massiv an Attraktivität verloren“. Wie vom Kartellamt gefordert konnten die Hamburger Genossen offenbar noch einmal unterhalb der EU-Obergrenze von 0,2 Prozent vom Umsatz nachverhandeln; „es war noch Spielraum vorhanden“, so Manegold gegenüber der LZ.
Was kommt als Nächstes in Sachen MIF-VO?
Es stehen noch Regelungen der MIF-VO aus, die erst im Juni 2016 in Kraft treten. So zum Beispiel
- die „Honor all Cards“-Rule, die Händler zwingt alle Karten eines Schemes zu akzeptieren, soweit sie der Gebührenregulierung unterliegen. Für Corporate Cards können sie Entgelte („Surecharging“) erheben (Art. 10),
- die „Entgeltaufschlüsselung“, die Händler von Acquirern künftig noch detaillierter verlangen können (Art. 9),
- die „Auswahl des Zahlverfahrens“, die dann künftig dem Verbraucher obliegt. Eine Vorgabe, die bereits jetzt manch einem Zahlungsdienstleister und Händler Kopfschmerzen bereitet. Denn: „Irgendein Depp drückt immer den falschen Knopf“, wie die Praxis lehrt (Art. 8).
In diesem Sinne: Fortsetzung folgt… 🙂
Update (13.12.): Welche Gedanken sich beispielsweise die Smart Payment Association, in der so unbedeutende Player wie Gemalto und Giesecke & Devrient vereint sind, allein um Art. 10 Abs. 5 der MIF-VO macht, kann man hier nachlesen. Gemalto und G&D stellen die (EMV-)Chips für so gut wie alle Kredit- und Debitkarten auf dieser Welt her.
Und wann sinken jetzt die Einzelhandelspreise für den Verbraucher? Die so wehklagend beim Kartellamt geltend gemachten überhöhten Bankkosten werden doch nach der Reduzierung vom Handel wohl an den Verbraucher weitergegeben, oder?
Da mache ich mir angesichts des Wettbewerbs- und Preisdrucks im Einzelhandel keine allzu großen Sorgen. Die Einsparungen werden auch beim Verbraucher ankommen. Im Übrigen halte ich diesen – oft vorgebrachten – Einwand für ein schlechtes Argument. Er rechtfertigt jedenfalls keine Kartellrendite für Kreditkartenorganisationen und Banken.
Ich glaube nicht, dass davon sonderlich viel beim Verbraucher ankommt. Zwischen diesem und den Kartenausstellenden Kreditkarteninstituten stehen noch die Acquirer, eventuell die Werber der Shopbetreiber, und letztendlich die Shopbetreiber.
Ich sage das in erster Linie aus Sicht eines Onlinehändlers, dann aus Sicht eines Kunden und schlussendlich als Agenturbetreiber, welcher Zahlungsarten in Onlineshops im Kundenauftrag einbindet.
Ich habe diesen Blog heute entdeckt und muss sagen, dass ich fasziniert bin. Hier sehe ich eine verständliche Schnittstelle zwischen Gesetzestexten, regulierenden Behörden und den Verbrauchern. Danke für Ihre ausführlichen und hilfreichen Erläuterungen.
Vielen Dank für die freundlichen Zeilen.
“ kartenbasierte Zahlungsverfahren müssten für Händler sinken“.
Tatsächlich hat z.B. Stripe die Gebühren halbiert.
Gibt es Beispiele für Banken, die Cobranding beendet haben?
Sicherlich praktisch, um Kreditkarten für Auslandsreisen als upsell zu verkaufen, aber aus Kundensicht sicherlich nicht sehr praktisch.
IMHO habe ich immer mehr das Gefühl, dass die (traditionellen, großen) deutschen Banken im Vergleich zu anderen Ländern doch extrem kundenunfreundlich sind. Alleine die teilweise extrem überhöhten Fremdautomatengebühren, besonders im Vergleich zu GB mit LINK. Oder der immer neu gestartete Versuch eine eigene Kontaktlos-Karte einzuführen (GiroGo, giroCard kontaktlos, VR-Kontaktlos, etc.), während andere Länder dank Debitkarten von MasterCard und Visa doch viel weiter sind.
Aber naja, mit der Gebührenreduktion hat die EU definitiv einen guten Schritt zur höheren Akzeptanz von Kreditkarten getan, der für Deutschland lange überfällig war.
Obwohl ich nicht „vom Fach“ bin verfolge ich den Blog hier schon seit längerem mit Interesse. Aber weil ich nicht vom Fach bin verstehe ich bei einigen Sachen nur Bahnhof (z.B. „die „Honor all Cards“-Rule, die Händler zwingt alle Karten eines Schemes zu akzeptieren.“ oder „Einige deutsche Banken beenden das Co-Branding mit den internationalen Debit-Schemes (Maestro, V-Pay), um die Konkurrenz nicht auf der eigenen Karte durch die Lande zu tragen.“)
Was ist denn damit gemeint? Ich dachte z.B. auch das girocard=Maestro (bis ich vor einiger Zeit mal eine girocard mit V-Pay bekommen habe)
Auf der von der Bank ausgegebenen Karte sind verschiedene Applikationen installiert.
Zum einen girocard von den deutschen Banken.
Zum anderen wird Maestro/V Pay aufgebracht, damit man nicht nur in Deutschland damit bezahlen kann sondern europa/weltweit.
„Honor all Cards“-Rule
Es gibt bei Visa und MasterCard verschiedene Kartenarten. Visa-Karten von Geschäftskunden z.B. haben derzeit noch höhere Interchange-Gebühren. Verbraucherkreditkarten z.B. sind auch teurer als Verbraucherdebitkarten. Der Händler muss dann alle Arten von Karten annehmen
Ich sehe hier einen Widerspruch: Warum sollte die girocard für Issuer weniger attraktiv werden, wenn doch – wie im Beitrag gesagt – MC und Visa kräftig an der Gebührenschraube drehen und die Erlösseite doch in gleicher Art und Weise reguliert ist? An sich müsste man doch jetzt erst recht auf das von den Kosten her effizientere nationale System setzen.
„Einige deutsche Banken beenden das Co-Branding mit den internationalen Debit-Schemes (Maestro, V-Pay), um die Konkurrenz nicht auf der eigenen Karte durch die Lande zu tragen.“
Welche Banken betrifft das? Haben Sie Beispiele oder eine Liste?
Vielen Dank für die Fragen und Beiträge, auch an Gecko, Simon S. und Jochen F. Ich will es gerne mit ein paar Antworten versuchen:
Vor allem aus dem Kreis der Volks- und Raiffeisenbanken verabschieden sich einige Institute vom Co-Branding. Eine „7-stellige Anzahl“ von Karten soll in 2016 betroffen sein, kann man aus dem BVR vernehmen. Ich habe keine Liste und kann kein Institut namentlich benennen. Die Zahl stammt aber aus verlässlicher Quelle.
Die Genossen machen auch gar kein Geheimnis daraus. Der BVR will seit langem von der „Ein-Kartenstrategie“ (Jeder Kunde bekommt die gleiche Karte) weg und einzelne Banken sind ihm dabei in den vergangenen Jahren auch bereits gefolgt. Die Begründung für den Abschied vom Co-Branding kann man sehr offen hier („Beschlüsse des Fachrats Zahlungsverkehr“; S. 19 ff.) nachlesen.
Kurzgefasst und für Nicht-Fachleute: Früher diente das Co-Branding mit Maestro (und später mit V-Pay) dazu, der Girocard (EC-Karte) die internationale Akzeptanz zu erschließen. Um die deutsche Debitkarte auch an Geldautomaten oder am POS im Ausland nutzen zu können, war das weltweite Debit-Netz von Mastercard bzw. Visa nötig. Durch SEPA aber wurde jede europäische Transaktion zu einer „nationalen“ Zahlung (Es gibt keine Grenzüberschreitung im europäischen Binnenmarkt). Überspitzt: Der Feind sitzt nun auf der eigene Karte. Früher durften die kartenausgebenden Banken (Issuer) zu den Acquirern und/oder Netzbetreibern sagen, auf das Maestro-/V-Pay-System darf nur im Ausland zurückgegriffen werden, in Deutschland darf nur das Girocard-Verfahren auf der Karte genutzt werden. Seit SEPA ist das nicht mehr zulässig. Internationale Händler wie Primark oder A&F kümmern sich daher längst nicht mehr um das deutsche Girocard-System mit seinen nationalen Sonderlocken (TA 7.XY und einer Handvoll von der DK zugelassenen Terminals). Die wickeln alle Kartenzahlungen über die internationalen Schemes (Maestro/V-Pay) ab. Angeblich rund 700 Händler wickeln in Deutschland Kartenzahlungen inzwischen über Maestro ab. Das verursacht Kosten für die Issuer, da sie bei einer Girocard-Transaktion mehr verdienen als bei einer Maestro-Tx. Andererseits nutzen nur wenige Karteninhaber die Girocard regelmäßig im Ausland. Daher stellt sich für manches Institut die Frage, warum soll ich Maestro oder V-Pay als Co-Branding auf meiner Karte durch die Lande tragen lassen. Zumal die DK mit der EAPS-Initiative versucht, die internationale Akzeptanz der Girocard auszubauen und unabhänigiger von Maestro und V-Pay zu werden.
Und damit wären wir bei der Anmerkung von Jochen F.:
Meines Wissens nach bezieht sich die Gebührenkreativität von Mastercard und Visa in erster Linie auf die Kreditkarten. Dort haben die beiden die Trümpfe in der Hand und können von oben runter spielen. Bei den Debitschemes ist mir bislang nichts dergleichen bekannt – was nichts heißen muss. Ich dachte – in meiner jugendlichen Einfalt und als Zaungast – das es für Mastercard und Visa vielleicht Sinn ergeben könnte, wegbrechende Erträge im Kartengeschäft durch die Ausweitung von Geschäftsfeldern zu kompensieren. Vielleicht rechnet es sich für die beiden Big Player, sich in das innerdeutsche Debitgeschäft einzukaufen. Vielleicht haben ja nicht nur große Händler, sondern auch die ein oder andere deutsche Bank mit kleinerem Kartenportfolio keine Lust mehr auf weitere Investitionen (Phase II) in nationale Lösungen. Vielleicht plagt den ein oder anderen Kartengeschäftverantwortlichen die Angst, dass das Girocard-System bezüglich der Skaleneffekte auf Dauer nicht mit den großen Jungs (Mastercard, Visa, JCB) im globalen, mutlichannel Sandkasten (POS, ePayment, mobile Payment) mithalten kann und daher ein Wechsel Sinn ergeben könnte.
Aber das Schreckensszenario von dem auseinanderbrechenden Girocard-System ist vermutlich nur journalistische Sensationslust. Es gibt natürlich sehr gute Argumente für ein Festhalten an einem zweifelsfrei effizienten nationalen Zahlungssystem, dessen Regeln man im Kreise der DK einigermaßen selbst in der Hand hat (BKartA!). Auch aus geostrategischen Erwägungen und damit auch aus Handels- und Verbrauchersicht, um mal ein großes Fass aufzumachen. Aber das ist eine andere Geschichte, die von kubanischem Rum und Zigarren handelt und von amerikanischer Embargo-Politik sowie von Big Data.
Könnte eine weitere Konsequenz sein, dass noch mehr Volks- / Raiffeisenbanken und Sparkassen ihre Geldautomaten für Kreditkarten sperren, da sie jetzt für ihre teure Infrastruktur nur noch 0,2-0,3% Gebühren erhalten, was den Direktbanken in die Hände spielt?
Eine weitere Konsequenz ist, das manche Banken ihre Visa/ Mastercard von Debit auf Credit umgestellt haben, z.B. die Comdirect. Dadurch gibt es immerhin eine 50% höhere Intercharge (0,2 vs. 0,3%)
>Könnte eine weitere Konsequenz sein, dass noch mehr Volks- / >Raiffeisenbanken und Sparkassen ihre Geldautomaten für >Kreditkarten sperren, da sie jetzt für ihre teure Infrastruktur nur noch >0,2-0,3% Gebühren erhalten, was den Direktbanken in die Hände >spielt?
Nein, da das prozentuale Interchange-Entgelt nicht am Automaten fällig wird. Sie erhalten weiterhin knapp 2€/Abhebung über Visa/MasterCard/Maestro/VPay
Mich würde mal interessieren wie viel denn nun eine Kartenzahlung für den Händler wirklich im Endeffekt kostet.
Man ließt immer nur das die „Interexchange“ Gebühr nun bei Debit Transaktionen auf 0,2 und bei Credit Transaktionen auf 0,3% gedeckelt ist.
Welche Gebühren fallen nun für den Händler an, denn da befindet sich in der Regel ja noch eine Firma zwischen Bank & Händler.
Und wie verhält sich das bei Mastercard Transaktionen die direkt vom Giro gebucht werden wie z.B. bei Number26 der Fall.
Ich find das alles durchaus interessant, aber genaue Zahlen zu finden was der Händler abzudrücken hat zu finden ist echt nicht leicht 😀
Dazu kommen noch Scheme Fees. Das sind gerundet etwa:
*MasterCard 0.06% + EUR 0.02
*Maestro 0.03% + EUR 0.02
*Visa 0.025% + EUR 0.01
*V Pay 0.0092% + EUR 0.01
Und der Acquirer möchte auch noch was verdienen.
Je nach Größe des Händlers etwas mehr oder weniger und es hängt natürlich davon ab wie abgerechnet wird (alle Visa/MasterCard gleich oder Visa/MasterCard Debit mit 0,2% Interchange günstiger als 0,3% Kreditkarten).
Alles in allem sind auch für kleinere Geschäfte 0,5% für Maestro/V Pay und etwa 1,2% für MasterCard/Visa im Rahmen des machbaren. Rewe undso zahlen natürlich weniger 🙂
„Und wie verhält sich das bei Mastercard Transaktionen die direkt vom Giro gebucht werden wie z.B. bei Number26 der Fall.“
Die gelten dann halt als Debitkartentransaktionen mit 0,2% Interchange. Dazu Scheme Fees von MasterCard in Höhe von 0.06% + EUR 0.02.
Es fallen 0.2- 0.3 % für den Händler an.Wenn direkt vom Konto gebucht wird ist das eine debit Visa / Mastercard. Dann fallen 0.2% an.
Das ist nicht ganz korrekt. Simon S. hat es im Kommentar zuvor korrekt beschrieben.
Zum Interbanken-Entgelt (sprich: Interchange Fee (IF) oder Multilateral Interchange Fee (MIF)) kommen
– bei Kreditkarten die Acquirer-Gebühren und die Scheme Fee. Man spricht von „Interchange PlusPlus“ (IF++).
– bei Debitkarten, in Deutschland „Girocard“ (EC-Karte), kommt zur IF (die verhandelt wird, aber bei max. 0,2 % liegen darf) ein „Serviceentgelt“ für den EC-Cash-Netzbetreiber hinzu.
Die Gebühren hängen immer sehr vom Volumen ab, das der Händler bewegt. ELV-Transaktionen (Tx) im Mischverfahren beginnen wohl bei 4 Cent pro Tx, Gircocard liegt für große Händler einen Anstandsschnaps unter 0,2%, was man so hört. Kreditkarten hatte Simon S. oben genannt. Entspricht dem was ich so höre.
Die Scheme Fees werden von Mastercard im April wieder erhöht. Ich wette, dass das der nächste Punkt ist, den die EU-Kommission regulieren wird. Denn was den Kreditkartenorganisationen (Schemes) an IF verloren geht, holen sie sich über neu erfundene „Scheme Fees“ wieder rein.
Aber zur MIF-Verordnung gibt es eine „Review“-Klausel. Im Juni 2019 muss die Kommission einen Bericht vorlegen. Das Ganze läuft unter dem Titel „Zero Study“ – nomen est omen. Denn das Europäische Parlament wollte die IF schon bei der jetzigen Verordnung eigentlich auf „0“ setzen. Mastercard hat es mit den Klagen gegen die EU-Kommission schon so weit getrieben, dass die Regulierung kam, nun treiben sie es wieder auf die Spitze. Man darf gespannt sein, wie das weiter geht.
Ich lese in letzter Zeit immer wieder, dass nun auch die Essentickets (z.B. Sodexo, Edenred) von Papier auf elektronische Karten umgestellt werden. Soweit ich weiß, ist hier als Scheme aber nur MC (Debit) im Boot. Gibt es diesbezüglich Unterschiede bei den Gebühren und der Interchange und warum beteiligt sich Visa nicht an dem (m.E. interessanten) Geschäftsmodell?
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