Jamaika und das Bargeld

Positive Vibrations oder Babylon by Bus: Was bringt die Jamaika-Koalition in Sachen Bargeld?

Welche Haltung haben die Parteien der potenziellen Jamaika-Koalition zur Abschaffung des Bargelds? Wie stehen die politischen Parteien generell zu Höchstbetragsgrenzen für Bargeldzahlungen oder zu den Plänen der Europäischen Union, anonymen Zahlung im Internet zu verbieten?

Ein Gastbeitrag von Dr. Hugo Godschalk, Geschäftsfüher der auf Zahlungsverkehrthemen spezialisierten Unternehmensberatung PaySys, gibt einen Überblick zu den Bestrebungen der EU und den Positionen der Parteien.

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PSD2: Internetwirtschaft schlägt Alarm

Sicherheit und/oder Bequemlichkeit: Die EU will ePayment regulieren.

In einem Brief vom 25. September an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sprechen sich 27 Verbände und Unternehmen aus der Digitalwirtschaft gegen den Entwurf der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) zur „starken Kundenauthentifizierung“ (SCA) aus.

Der vorliegende Entwurf zu den Regulatory Technical Standards (RTS) für die EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) bringe zahlreiche Rechtsunsicherheiten für Händler und Dienstleister mit sich und behindere den E-Commerce in Europa. Der Aufschrei kommt reichlich spät.  Weiterlesen

Datenschützer überprüfen Paydirekt

Die Sparkassen legen ihren Kunden Paydirekt ins Online-Girokonto. (Grafik: Paydirekt)

Die Breitenregistrierung mit der die Sparkassen ihren Kunden die Anmeldung bei Paydirekt erleichtern wollen, gerät ins Visier der Datenschützer. Die Datenschutzbeauftragten in Hessen und Thüringen prüfen, ob die Übermittlung der Kundendaten gegen das Bundesdatenschutzgesetz verstößt. Dem Online-Zahlverfahren, das die strengen deutschen Datenschutzregeln stets als Wettbewerbsvorteil für sich reklamiert, droht ein Debakel. Weiterlesen

Paydirekt setzt auf Pflichtmitgliedschaft

Wundertüte: Mit Gewinnspielen und andere Methoden wirbt Paydirekt um Nutzer.

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, dann muss der Prophet halt zum Berg kommen. Auf diese pragmatische Weisheit besinnen sich die Sparkassen nun bei Paydirekt. Weil die Registrierungen der Bankkunden bislang weit hinter den Erwartungen (und Versprechungen) zurückbleiben, führt die Sparkassen-Finanzgruppe in diesen Tagen eine Zwangsregistrierung „Breitenregistrierung“ durch. Onlinebanking-Kunden zahlreicher Sparkassen bekommen derzeit eine Nachricht in ihr elektronisches Postfach mit der sie automatisch Paydirekt-Nutzer werden, falls sie nicht bis Anfang November widersprechen. Es dürfte der letzte Versuch sein, dem Online-Zahlverfahren der Deutschen Kreditwirtschaft Leben einzuhauchen. Weiterlesen

Das Ende der Kreditkarte

Instant Payments: Überweisungen auf Speed

„Bezahlen Sie mit ihrem guten Namen“ – das war einmal. Das war einmal der Claim von American Express. Damals, als es noch einen Garanten brauchte, der dafür sorgte, dass Plastikkärtchen Zahlungen autorisierten und sich jemand um das Processing und das Clearing & Settlement – sprich: die Abwicklung, Verbuchung und Begleichung der Zahlung – kümmern musste.

Im Echtzeit-Zeitalter braucht es diese Spinne im Netz nicht mehr. Mit Hilfe von Instant Payments sollen Zahlungen künftig innerhalb von weniger als 10 Sekunden direkt zwischen Zahler und Empfänger durchgeführt werden – final, ohne Rückrufmöglichkeit und doppelten Boden. Damit solche Turboüberweisungen auf Speed europaweit funktionieren, will die Europäische Zentralbank mit TIPS eine eigene Plattform zur Durchführung von Instant Payments für die Banken bereitstellen.

Künftig zahlt man dann mit seinem guten Geld, statt mit dem guten Namen. Eine staatlich verordnete Revolution im Zahlungsverkehr steht bevor. Weiterlesen

Registrierungen bei Paydirekt rückläufig

Paydirekt: Kommt (noch) nicht zum Fliegen.

Weniger als 450.000 Sparkassenkunden haben sich bislang bei Paydirekt registriert. Im April ging die Zahl der Neuanmeldungen gegenüber dem Vormonat sogar deutlich zurück. In einem internen Schreiben warnt das Gemeinschaftsunternehmen der S-Finanzgruppe GIZS daher, dass eine „deutliche Steigerung zur Zielerreichung 2017“ erforderlich sei.

Die dürren Zugewinne auf der Nutzerseite zeigen einmal mehr: Paydirekt braucht einen Strategiewechsel. Weiterlesen

PSD2: EBA soll „Final Draft 2.0“ vorlegen

Trübe Aussichten in Canary Wharf, noch blickt man bei der EBA auf London. (Foto: EBA)

Am Mittwoch dieser Woche stand die EU-Zahlungsdiensterichtline (PSD2) bei einer Sitzung der EU-Kommission auf der Tagesordnung. Erwartungsgemäß wünscht die Kommission danach eine Überarbeitung des „Final Draft“ der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) zu den Regulatory Technical Standard (RTS) zur starken Kundenautentifizierung (SCA) und zur sicheren Kommunikation (CSC) im Rahmen der PSD2.

BargeldlosBlog dokumentiert die Änderungswünsche der EU-Kommission. Weiterlesen

Wochenrückblick: Last week in Payment

Vergangene Woche war in der Payment-Welt viel los. Dienstag wurde auf dem „Forum Handel 4.0“ des Handelsverband HDE über „Die Zukunft des Bezahlens“ diskutiert. Mittwoch trafen sich Vertreter von Handel und Banken, um ihre Kooperation in Sachen „Instant Payments“ zu vertiefen. Donnerstag fand das Zahlungsverkehrssymposium 2017 der Bundesbank statt. Und Freitag ging es beim Paysys-Frühstück um die Überlebenschancen der nationalen Debitverfahren. Eine unzulängliche Zusammenfassung: Weiterlesen

Bargeld bleibt bestimmend

Bargeld lacht länger. Foto: Bundesbank

Vergangene Woche fand der EHI-Kartenkongress statt, das alljährliche Familientreffen der Payment-Fachleute aus Handel, Banken, Dienstleistung und Kreditkartengesellschaften.

Wie gewohnt moderierte Olaf Schrage, CIO von Deichmann, mit Witz, Schlagfertigkeit und einer launigen Lässigkeit durch die zwei Tage, die Thomas Gottschalk und/oder Günther Jauch zur Ehre gereicht hätten. Und EHI-Payment-Papst Horst Rüter stellte – ebenfalls wie jedes Jahr – zu Beginn die neuen Zahlen aus der Studie „Kartengestützte Zahlungssysteme im Einzelhandel“ vor, der breitesten Erhebung zum Bezahlen im Handel in Deutschland. Anlass zu einer Bestandsaufnahme – der offline und online Zahlungswelt. Weiterlesen

Veranstaltungshinweis: Zukunft des Bezahlens

ApplePay, Alipay, Paydirekt – diverse neue Bezahlsysteme drängen auf den Markt und obendrein sorgen Stichworte wie „PSD2“ und „Instant Payments“ für Diskussionsstoff in der Welt des Zahlungsverkehrs.

Auf dem 6. Forum Handel 4.0. des Handelsverbands Deutschland (HDE) werden Praktiker aus Handel, Banken, FinTechs und Zahlungsschemes im Telefonica Basecamp in Berlin am 16. Mai einen Blick in die Zukunft des Bezahlens werfen: Wer hat das größte Potenzial? Welche Systeme können im deutschen Markt langfristig bestehen? Wo gelangen die Modelle an ihre regulatorischen Grenzen? Weiterlesen

Zwei Faktor Unsinn

Auch als überzeugter Europäer könnte man aktuell mal wieder am Brüsseler Regulierungsunfug verzweifeln. Mit der EU-Zahlungsdienste-Richtlinie (PSD2) wollte der europäische Gesetzgeber Wettbewerb und Innovation in den Zahlungsverkehrsmarkt bringen.

Stattdessen droht ein bürokratisches Monster zu entstehen, mit drastischen Auswirkungen auf Online-Bezahlverfahren und den dahinterstehenden Anbietermarkt. Am Ende wird der Verbraucher (1) die Chose voraussichtlich über höhere Kontoführungsgebühren bezahlen und (2) womöglich mehr Aufwand bei Zahlungen im Internet betreiben müssen. Als Nebeneffekt dürfte die PSD2 die Konzentrationstendenz im E-Commerce befeuern.

Ob tatsächlich mehr Wettbewerb entsteht, ist dagegen derzeit völlig ungewiss. Vom „Better Regulation“-Versprechen, das sich die Junker-Kommission auf die Europa-Fahne geschrieben hat, ist das Regelwerk jedenfalls weit entfernt. Doch der Reihe nach. Weiterlesen

Neuer EBA-Draft zur PSD2

Ein Faktor ist nicht genug: Die PSD2 soll die Zwei-Faktor-Autorisierung bringen.

(Vorbemerkung: Dieser Beitrag wurde nach Veröffentlichung des „finalen Entwurfs“ der EBA aktualisiert, siehe am Ende).

Dem Brüsseler Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung ist offenbar der neue EBA-Entwurf zu den Regulatory Technical Standards (RTS) für die Zwei-Faktor-Autorisierung im Rahmen der PSD2 auf den Tisch geleakt worden. „EU-Bankenaufsicht blockiert strengere Regeln bei Online-Zahlungen“, titelt die SZ vergangene Woche.

Wenn die Informationen im Artikel stimmen, nimmt die EBA Abstand von ihrem zur Konsultation gestellten Entwurf. Ursprünglich wollte die Europäische Bankenaufsicht für jede elektronische Zahlung über 10 Euro eine sogenannte Zwei-Faktor-Autorisierung (2FA) als Sicherheitsüberprüfung vorschreiben. Das hätte die ePayment-Welt in Europa auf den Kopf gestellt und das Zahlen im Internet für Konsumenten sehr unbequem gemacht, wie ich in diesem Blogpost kritisierte. Doch davon ist nun offenbar keine Rede mehr. Weiterlesen

BargeldlosBlog im FinTech Podcast

BargeldlosBlog zum 2. Mal zu Gast im FinTech Podcast.

Die 100 Fragen an die Payment-Branche gibt es jetzt auch auf der Tonspur. Im FinTech Podcast #85 diskutieren Jochen Siegert, Kilian Thalhammer und ich über die aktuellen Fragen im Zahlungsverkehr. Wir haben versucht, ein paar Antworten und Ausblicke zu geben – insbesondere zu den Themen PSD2, Girocard-Gebühren, MIF-Regulierung, Marktkonzentration sowie zu m- und e-Payment.

Zum ohnehin stets empfehlenswerten Fintech Podcast des Teams von „Banking and Payment“ geht es hier.

Bei der Gelegenheit möchte ich noch auf zwei aktuelle Dokumente für Freunde der Kartenzahlung aufmerksam machen. Weiterlesen

100 Fragen an die Payment-Branche

100 FragenWas bringt das Jahr 2017 der Payment-Branche? Keine Ahnung, aber Fragen gibt es genug. Statt eines Blicks in die Glaskugel daher mal wieder: Fragen, Fragen, Fragen. 100 – wahllose und nicht immer ganz ernstgemeinte – Fragen auf die der Payment-Markt in den nächsten zwölf Monaten eine Antwort geben wird – oder auch nicht. Los geht´s: Weiterlesen

EC-Karten-Kartell kommt vor den Kadi

Kartellschaden: Hausfeld zieht gegen Girocard-Gebühren ins Feld. (BamS)

Jahrzehntelang kassierten die deutschen Banken für Zahlungen mit der Girocard (früher: EC-Karte) eine gemeinsam festgelegte Gebühr von 0,3 Prozent vom Umsatz von Händlern, Gastronomen, Hoteliers, Tankwarten oder wer auch immer die Kartenzahlung entgegennahm. Das Bundeskartellamt schaute jahrelang tatenlos zu, obwohl die EU-Kommission und andere nationale Kartellbehörden längst gegen gleich gelagerte „Multilateral Interchange Fees“ (MIF) vorgingen. Erst im Jahr 2014 rang die Bonner Kartellbehörde der Deutschen Kreditwirtschaft eine Selbstverpflichtung ab, gemäß der die Girocard-Gebühren bilateral verhandelt werden.

Nun präsentiert die deutsche Dependance der US-amerikanischen Kanzlei Hausfeld den deutschen Banken offenbar die Rechnung für ihr Gebühren-Kartell. Die BamS berichtet von einer „Milliarden-Klage“ gegen die Herren des Girocard-Verfahrens.
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